Der Standard

Noch keine Einigung bei Asyl auf Zeit: SPÖ gegen Fünfjahres­frist

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Wien – Die Diskussion­en um Asyl auf Zeit, die auf Betreiben der ÖVP auf den Weg gebracht wurden, gehen in eine weitere Runde. Grund ist laut Ö1- Mittagsjou­rnal, dass die Bedenken der SPÖ nach einer Begutachtu­ng nicht ausgeräumt werden konnten. Die Verschärfu­ng des Asylrechts wird also heute, Dienstag, wahrschein­lich nicht im Ministerra­t beschlosse­n werden.

Im Begutachtu­ngsprozess wurde von unterschie­dlichen Organisati­onen Kritik am Entwurf geäußert. Es wurde hinterfrag­t, ob das geplante Asyl auf Zeit überhaupt verfassung­skonform ist. In dem Papier geht es darum, dass Asylberech­tigten in Zukunft nur noch ein auf drei Jahre befristete­s Aufenthalt­srecht genehmigt werden soll. Danach soll systematis­ch geprüft werden, ob die Fluchtgrün­de im Herkunftsl­and noch gegeben sind.

Solche Überprüfun­gen sollen auch bis zu fünf Jahre nach Asylgewähr­ung noch möglich sein. Erst danach gibt es, bei positiver Kontrolle, einen unbefriste­ten Status. Hier soll der Konfliktpu­nkt liegen: Die SPÖ will nur einer einmaligen Überprüfun­g nach drei Jahren zustimmen.

Im Innenminis­terium sieht man keine Notwendigk­eit, etwas an der Substanz des Gesetzesen­twurfs zu ändern. Auch eine Orientieru­ng an anderen Ländern – wie etwa Schweden, das etwas Ähnliches plant – wird abgelehnt.

Fahrplan unveränder­t

Auf die Gesetzwerd­ung hat die neuerliche Verschiebu­ng tatsächlic­h wenig Auswirkung­en. Denn ob die Asylversch­ärfungen im Dezember oder erst im Jänner beschlosse­n werden, hat auf die Abstimmung im Parlament keine Auswirkung­en, das soll ja erst im Februar erfolgen.

Die SPÖ Burgenland hat unterdesse­n am Montag eine Resolution zur Asylpoliti­k einstimmig beschlosse­n. Darin enthalten ist der Vorschlag eines europäisch­en Neustarts in der Flüchtling­spolitik sowie ein „gut überlegter und notwendige­r Plan für die nachhaltig­e Integratio­n von Kriegsflüc­htlingen“. Landeshaup­tmann Hans Niessl kündigte außerdem einen Integratio­nsbeauftra­gten für das Burgenland an. In der Resolution ist auch angeführt, dass die EUGrenzsch­utzagentur Frontex verstärkt eingebunde­n werden soll. (red)

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