„Warren Buffett von China“ist wieder da
Verschwundener Milliardär Guo Guanchang soll Polizei „geholfen“haben
Peking/Wien – Der vergangene Woche verschwundene Milliardär Guo Guangchang ist wieder aufgetaucht. Wie chinesische Medien berichteten, nahm der Unternehmer, der wegen seiner erfolgreichen Investitionen als Warren Buffett Chinas gilt, am Montag in einem Schanghaier Hotel an einer Versammlung seines Konzerns Fosun teil.
Zuvor hatte Fosun mitgeteilt, dass Guo Guangchang seit seinem mysteriösen Verschwinden vor vier Tagen der Polizei in Schanghai bei Ermittlungen geholfen habe. Es handle sich in erster Linie um eine „private Angelegenheit“des Firmengründers. Die Ermittlungen würden nicht bedeuten, dass es bei Fosun Probleme gibt.
Investoren von Fosun sahen das anders: Nachdem Fosun-Aktien am Freitag nach dem Verschwinden des Chefs in Hongkong vom Handel ausgesetzt wurden, schlossen die Papiere am Montag knapp zehn Prozent im Minus.
Das chinesische Wirtschaftsmagazin Caixin hatte am Freitag zuerst berichtet, dass Guo Guangchang nicht mehr von seinen Mitarbeitern erreicht werden könne. Nutzer von sozialen Netzwerken hätten beobachtet, wie er am Flughafen von Schanghai von Polizisten abgeführt worden war. Das Magazin schrieb von möglichen Korruptionsermittlungen gegen den Investor. Guo Guangchang besitzt laut Schätzungen ein Ver- mögen von rund 7,8 Mrd. Dollar (7,12 Mrd. Euro).
Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Fosun ging der 48-Jährige zuletzt auch verstärkt in Deutschland auf Einkaufstour. Fosun hält Anteile an dem Hamburger Modekonzern Tom Tailor. Zuletzt lieferte sich Fosun mit der französischen Oddo-Gruppe eine Übernahmeschlacht um die BHF-Bank in Frankfurt.
Beobachter sahen in dem Verschwinden Guo Guangchangs einen weiteren Beleg dafür, dass Peking die unter Präsident Xi Jinpings begonnene Anti-Korruptionskampagne auf Privatfirmen und den Finanzsektor ausweitet. In den vergangenen Monaten waren bereits eine ganze Reihe von Finanzmanagern verschwunden, weil sie verhaftet oder, wie wohl auch der Fosun-Chef, als Zeugen verhört wurden. (dpa)