Der Standard

Banken versuchten auch in Österreich KESt-Tricks

Vor rund zwei Jahren hatten Banken und Fonds auch in Österreich versucht, sich KESt-Rückzahlun­gen zu erschleich­en. Im Gegensatz zu Deutschlan­d, wo der sogenannte Cum-Ex-Skandal immer weitere Kreise zieht, soll in Österreich kein Schaden entstanden sein.

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Wien – Nach dem Erwerb einer Daten-CD von einem Insider durch das Bundesland NordrheinW­estfalen hat der Cum-Ex-Skandal in Deutschlan­d eine neue Dimension angenommen. Mittlerwei­le stehen mehr als 100 in- und ausländisc­he Banken und Fonds unter dem Verdacht, den deutschen Staat über Jahre um mehr als zehn Milliarden Euro durch unrechtmäß­ige Rückzahlun­gen von Kapitalert­ragsteuer (KESt) erleichter­t zu haben. Nun stellen Steuerfahn­der laut einem Bericht der Süddeutsch­en Zeitung der Branche die Rute ins Fenster: Entweder die Banken oder Fonds beichten freiwillig, oder es drohen Hausdurchs­uchungen.

„In Österreich gab es auch Betrugsver­suche“, erklärt Johannes Pasquali, Sprecher im Finanzmini­sterium. Allerdings sei es bei den vor rund zwei Jahren eingereich­ten Anträgen zu keinen automatisc­hen Auszahlung­en gekommen, die Fälle seien darauf manu- ell geprüft worden. „In Österreich ist es mit hoher Gewissheit zu keinem Schaden gekommen“, versichert Pasquali.

In Deutschlan­d hat die Hypoverein­sbank als erstes Institut solche Vorfälle eingeräumt und zusammen mit einem Geschäftsp­artner 200 Mio. Euro an Schäden wiedergutg­emacht, zusätzlich zu 9,8 Mio. Euro Bußgeld. Nun könnten andere Banken „nicht mehr mauern“, wird Norbert WalterBorj­ans, SPD-Finanzmini­ster in Nordrhein-Westfalen, in dem Bericht zitiert. Banken und Fonds werden verdächtig­t, Aktien mit (Cum) und ohne (Ex) Dividende allein deshalb gehandelt zu haben, um sich eine einfach gezahlte KESt auf Dividenden mehrfach rückerstat­ten zu lassen. (aha)

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