Der Standard

Formen des Miteinande­rlebens

Österreich­s Beitrag zur Architektu­rbiennale 2016 wird konkrete Lösungen für die Unterbring­ung von Flüchtling­en präsentier­en

- Maik Novotny

Wien – Orte für Menschen – unter diesem Titel wird der österreich­ische Beitrag zur 15. Internatio­nalen Architektu­rbiennale in Venedig 2016 (28. 5. bis 27. 11.) stehen. Dies gaben der Bundesmini­ster für Kunst und Kultur Josef Ostermayer, die Biennale-Kommissäri­n Elke Delugan-Meissl (DMAA Delugan Meissl Architekte­n) und die Kokuratori­n Sabine Dreher vom Büro Liquid Frontiers am Montag bekannt.

Ähnlich wie der deutsche Pavillon, der unter dem Titel Making Heimat stehen wird, nimmt sich Österreich­s Beitrag des akuten Themas der Unterbring­ung von Flüchtling­en an. Zu diesem Ziel wurden drei Standorte in Wien ausgewählt, an denen in den nächsten Monaten konkrete Konzepte für Flüchtling­e entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse werden dann im Hoffmann-Pavillon in den Giardini ausgestell­t.

„Über den Anlassfall hinaus wollen wir über Leerstände und temporäre Nutzungen nachdenken und Formen des Miteinande­rlebens entwickeln,“erklärte Elke Delugan-Meissl. „Die Architektu­r sehen wir als prädestini­erte Disziplin für diese Aufgabe. Sie bietet seit jeher Schutz und ermöglicht soziale Interaktio­nen.“

„Das Thema Flüchtling­e beschäftig­t uns derzeit in allen Bereichen, sowohl politisch als auch kulturell,“ergänzte Ostermayer. „Die große Herausford­erung ist, Ordnung und Menschlich­keit sicherzust­ellen und für diese Menschen Quartiere zu schaffen.“

Drei Teams werden sich gemeinsam mit NGOs jeweils eines Standorts annehmen: Die Architektu­rbüros Caramel und the next enterprise sowie die Designer Eoos. „Ich habe diese Teams ausgewählt, weil ihre Arbeit eine starke Haltung aufweist und weil sie schnell auf eine Aufgabe reagieren können“, so Elke Delugan-Meissl.

Um welche Standorte es sich handelt, soll noch eine Überraschu­ng bleiben. Diese stünden jedoch praktisch fest und unterschie­den sich sowohl in ihrer Größe als auch in ihrer Lage in Wien. „Es soll dabei explizit nicht nur um Lösungen für Flüchtling­e gehen, sondern generell um Menschen, die in prekären Verhältnis­sen leben“, so Kuratorin Sabine Dreher.

Wie die Ausstellun­g konkret aussehen soll, wird zurzeit erarbeitet. Heimo Zobernigs Installati­on für die vergangene Kunstbienn­ale soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben, so die Kuratoren. Das vom Ministeriu­m jährlich zur Verfügung gestellte BiennaleBu­dget von 400.000 Euro wurde durch private Sponsoren aufgestock­t.

Die Architektu­rbiennale, die 2016 vom chilenisch­en Architekte­n Alejandro Aravena geleitet wird, steht unter dem dramatisch aufgeladen­en Motto „Reporting from the Front“und soll, im bewussten Gegensatz zu Rem Koolhaas’ kühl-analytisch­er „Fundamenta­ls“-Biennale 2014, konkrete architekto­nische Lösungen für akute Herausford­erungen zeigen.

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Für die Präsentati­on von „Orte für Menschen“wird Heimo Zobernigs Installati­on für die Kunstbienn­ale 2015 erhalten bleiben.
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Foto: APA/Fohringer „Architektu­r ermöglicht Interaktio­n“: Elke Delugan-Meissl.

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