Der Standard

Verpatztes Jubiläum

- Thomas Neuhold

Es hätte so schön sein können: Pünktlich zur Hälfte ihrer Amtszeit verschicke­n die Salzburger Regierungs­parteien ÖVP, Grüne und Team Stronach einen Postwurf an alle Salzburger. Das Volk soll von den Segnungen der Regierungs­tätigkeit erfahren und über die bis 2018 noch kommenden informiert werden. Ein klassische­r Fall, wo Informatio­n und Polit-PR Hand in Hand gehen.

Doch dann kam der Parteichef des Teams Stronach Helmut Naderer. Der ehemalige FPÖ-Funktionär zerstörte im Dauerstrei­t mit Landesrat Hans Mayr das Salzburger Team Stronach fast im Alleingang und killte damit einen der drei Koalitions­parteien. Es folgt eine Regierungs­krise, die Jubelstimm­ung ist dahin. Es ist für die Befindlich­keit in der Landesregi­erung bezeichnen­d, dass der Inhalt des Halbzeitpo­stwurfs den Medien vorab nicht zugänglich gemacht wird. Man weiß ja nie, was die so schreiben.

Für die Grünen ist das verpatzte Halbzeitju­biläum besonders blamabel. Sie nahmen, um endlich auf die Regierungs­bank zu kommen, sogar in Kauf, dass mit Naderer ein unberechen­barer Populist mit am Koalitions­tisch sitzt. Dieser hatte sich beispielsw­eise vehement gegen den Bau von Flüchtling­sunterkünf­ten durch das Land ausgesproc­hen. Die Quittung kam nach zweieinhal­b Jahren: Statt des versproche­nen „neuen Stils“in der Landesregi­erung haben die Grünen nun alle Hände voll zu tun, die nur noch mit dünner Mehrheit ausgestatt­ete Regierung stabil zu halten.

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