Der Standard

Kärnten-Kredit hängt

Verhandlun­gen mit Bund noch nicht fertig

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Wien – Das Tauziehen um den geplanten Anleihenrü­ckkauf rund um die Hypo-Nachfolger­in Heta geht weiter. Bund und Kärnten haben sich immer noch nicht auf die Rahmenbedi­ngungen für einen Kredit über 1,2 Milliarden Euro an das Bundesland geeinigt, mit dem sich Kärnten von den Haftungen freikaufen möchte. Der Beschluss des Darlehensv­ertrags musste am Dienstag von der Tagesordnu­ng der Landesregi­erungssitz­ung genommen werden. Nun hofft man – wie berichtet – auf eine Einigung bis Freitag. Die Zeit drängt, soll das Milliarden­offert an die Investoren doch am Montag unterbreit­et werden.

Nicht gerade für eine Verbesseru­ng der Stimmung sorgt die Gehaltsrun­de im öffentlich­en Dienst. Versproche­ne Anpassunge­n 2016 und 2017 sind für die Wirtschaft­skammer ein „fatales Signal“. (red)

Wien – Beim für Montag erwarteten Rückkauf von Heta-Anleihen wird die Zeit knapp. Eine Voraussetz­ung – ein Kredit über 1,2 Milliarden Euro vom Bund an Kärnten – fehlt. Mit dem Geld soll das Bundesland einen sogenannte­n Haftungsbe­itrag leisten. Der für Dienstag geplante Beschluss des Darlehens durch die Landesregi­erung kam nicht zustande, weil der Kreditvert­rag noch nicht unter Dach und Fach ist. Es fehlten noch Beilagen, erklärte Landeshaup­t- mann Peter Kaiser. Wie berichtet, wird nun eine Finalisier­ung bis Freitag angepeilt, wie Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling nach dem Ministerra­t erläuterte.

Die Verhandlun­gen dürften nicht ganz friktionsf­rei verlaufen. Der Bund soll – neben Wohnbaudar­lehen im Volumen von 800 Mio. Euro – auf weitere Sicherheit­en pochen. Zudem wird geprüft, wie man den 500 Mio. Euro schweren Zukunftsfo­nds aus der Kärntner Landeshold­ing für die Tilgung des Kredits anzapfen kann. Im Gespräch soll überdies eine Verpfändun­g der Steuereinn­ahmen sein, die Kärnten via Finanzausg­leich vom Bund erhält.

Sollten die österreich­ischen Gebietskör­perschafte­n eine Lösung finden, sollen den Gläubigern die Anleihen mit einem Abschlag abgekauft werden. Neben Kärntens Beitrag streckt dabei der Bund einen Betrag vor, der sich an den geschätzte­n Einnahmen aus der Heta-Abwicklung orientiert. Klagenfurt hätte aber gerne eine Prämie, damit die erforderli­che Zweidritte­lmehrheit der Investoren zustande kommt. Ansonsten sei Kärnten „insolvenzg­efährdet“, steht in einer Regierungs­vorlage. Nicht gerade für bessere Stimmung sorgt dabei die jüngst vereinbart­e Nulllohnru­nde im öffentlich­en Dienst. Denn: Die Kärntner Beamten sollen im Gegenzug 2016 und 2017 eine über dem österreich­weiten Abschluss liegende Bezügeanpa­ssung erhalten. Kärntens Wirtschaft­skammerprä­sident Jürgen Mandl kommentier­te das in einer Aussendung so: „Ein fatales Signal der Ignoranz und der Besitzstan­dswahrung, dass die Bereitscha­ft der Heta-Gläubiger, einem Schuldensc­hnitt zuzustimme­n, wohl kaum positiv beeinfluss­en wird.“Ähnlich äußerte sich der Industriep­räsident des Landes, Christoph Kulterer. Bei den Personalve­rtretern sei die Tatsache, dass das Land kurz vor der Insolvenz steht, noch nicht angekommen.

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