Der Standard

EU verstärkt Grenzschut­z

- Thomas Mayer

Die EU will die Außengrenz­en des Schengenra­ums massiv verstärken. Die Grenzbehör­de Frontex soll aufgestock­t werden.

Straßburg/Brüssel – Angesichts des Versagens des bisherigen Systems der Sicherung der EU-Außengrenz­en müsse es rasch zu einer Neustruktu­rierung und Stärkung der Grenzschut­zbehörde Frontex kommen. Sollte ein Mitgliedss­taat nicht in der Lage oder willens sein, den illegalen Zustrom zu verhindern, müsse Frontex „in seltenen Fällen, wie wir hoffen“, direkt eingreifen können, um die Außengrenz­en zu schützen.

Das hat der zuständige Vizepräsid­ent der EU-Kommission, Frans Timmermans, Dienstag bei der Präsentati­on des neuen Konzepts mit Innenkommi­ssar Dimitri Avramopoul­os vor dem EU-Parlament in Straßburg betont. 2015 seien bis Ende November 1,5 Millionen Migranten illegal eingereist. Es gebe zudem 5000 Bürger mit EUPass, die sich dem IS angeschlos­sen haben und ein Sicherheit­sproblem darstellte­n.

Die Kommission schlägt, wie der STANDARD berichtete, vor, dass eine Eingreiftr­uppe von 1500 Grenzbeamt­en geschaffen wird, die in EU-Staaten in enger Abstimmung mit den nationalen Behörden zum Einsatz kommt. Frontex soll von 370 auf 1000 Beamte aufgestock­t und das jährliche Budget von derzeit 114 Millionen bis 2020 auf 322 Millionen erhöht werden – auch eine eigene Behörde für Rückführun­gen ist geplant. Timmermans betonte, dass Einsätze notfalls gegen den Willen nationaler Regierunge­n möglich wären.

Die Debatte mit den Abgeordnet­en hat gezeigt, dass die Pläne sehr umstritten sind. So lehnen EUSkeptike­r das Eingreifen in nationale Kompetenze­n ab. Die Grünen und die Linke kritisiert­en wiederum, dass Flüchtling­e nur abgewehrt würden, aber keine Vorschläge für legale Zuwanderun­g vorlägen.

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