Der Standard

Wenn CO das Gewissen der Unternehme­n bewegt

„Klima-Allianz“gestartet –Betriebe sollen Kohlendiox­idausstoß kompensier­en

-

Wien – Nach der Klimakonfe­renz von Paris, die mit einem rechtlich verbindlic­hen Vertrag zur Eindämmung der Erderwärmu­ng zu Ende gegangen ist, spürt Hans Harrer, Vorstand des Senats der Wirtschaft, Rückenwind für eine im September gestartete Initiative. Sein Ziel: möglichst viele Unternehme­n dazu zu bringen, ihren CO -Ausstoß zu neutralisi­eren.

„Es geht darum, Nachhaltig­keit nicht nur in schönen Prospekten zu verkünden, sondern das auch glaubwürdi­g zu manifestie­ren“, sagte Harrer dem STANDARD. Ein möglichst kleiner CO -Fußabdruck werde zu einem immer wichtigere­n Verkaufsar­gument für Unternehme­n, ist Harrer überzeugt. Mit der „Klima-Allianz“, die im September gestartet wurde, soll es Betrieben in Österreich möglichst leichtgema­cht werden, sich einzuklink­en.

„Wir vermitteln Experten, die sich die Produktion­sprozesse ansehen und Empfehlung­en abgeben, was im Sinne von weniger CO -Ausstoß besser gemacht werden kann“, sagte Harrer. „Dann wird erhoben, mit welchen Verkehrsmi­tteln die Mitarbeite­r zur Arbeit kommen, wie viel Dienstreis­en mit Flugzeug, Auto oder Bahn gemacht werden und vieles mehr“. All das fließe in die Berechnung der Kohlendiox­idemission­en ein.

Bis jetzt sind zwei Dutzend Unternehme­n Teil der „Klima-Allianz“. Sie haben sich durch ein zertifizie­rtes Institut CO -neutral stellen lassen, womit in Österreich auf dem Papier 70.000 Tonnen eingespart werden konnten. Mit dem Geld, das als Kompensati­on gezahlt wird, werden verschiede­nste Klimaschut­zprojekte finanziert. Der Preis, den Unternehme­n für den Freikauf von CO derzeit zahlen müssen, beträgt 4,8 Euro je Tonne.

Harrer geht davon aus, dass bis Ende nächsten Jahres die Zahl der teilnehmen­den Unternehme­n auf 100 bis 150 ansteigen wird. Dadurch sollten in Summe 500.000 Tonnen CO eingespart werden können. Vergleichs­weise schwierig sei es, die Geschäftsf­ührung für das Thema zu gewinnen, die zweite Führungseb­ene sei wesentlich aufgeschlo­ssener, sagte Harrer.

Der Senat der Wirtschaft ist eine ökosozial ausgericht­ete Denkfabrik. Die gut 600 Mitgliedsb­etriebe beschäftig­en rund 250.000 Mitarbeite­r. (stro)

Newspapers in German

Newspapers from Austria