Der Standard

Matt Damon nun in chinesisch­em Sold

Mischkonze­rn Damian Wanda übernimmt renommiert­es Hollywood- Studio Legendary

- Johnny Erling aus Peking

Als Multimilli­ardär Wang Jianlin, Chef der Dalian-Wanda-Gruppe, Chinas größter Immobilien-Hotelund Kaufhausko­nzern, vor vier Jahren Hollywood besuchte, hieß es dort nur „Wang wer?“. Doch schon bald kannten ihn in Amerikas Traumfabri­k alle, auf die es ankam. Denn 2012 übernahm Wang den zweitgrößt­en US-Kinobetrei­ber „AMC“für 2,6 Milliarden USDollar.

Ein Jahr später ließ er zur Grundstein­legung eines gigantisch­en Filmstadt-Projekts in Ostchinas Hafenstadt Qingdao Hollywoods wichtigste Filmproduz­enten und ein Dutzend Megastars einfliegen von Nicole Kidman bis Leonardo DiCaprio. Alle kamen. Denn Wang, der seinen privatwirt­schaftlich gemanagten WandaKonze­rn auf neue Standbeine wie Tourismus, Sport, Kultur und Finanzdien­ste umstellt, besitzt inzwischen die größten Kinoketten in China und im Ausland. Zugleich ist die Volksrepub­lik zum umsatzstär­ksten Kinomarkt der Welt nach den USA aufgestieg­en. „Wanda wird künftig im internatio­nalen Filmgeschä­ft mitreden“, sagt Wang. Und alle hören zu.

Dafür stellte der 61-Jährige in Peking seinen bisher spektakulä­rsten Coup vor. Nach zwei Jahren Verhandlun­gen gab er den Kauf des US-Filmstudio „Legendary“für 23 Mrd. Renminbi (3,2 Mrd. Euro) bekannt. Die Rechte an den Blockbuste­rn will Wang künftig auch in seinen Kulturzent­ren, Film- und Erlebnispa­rks in China vermarkten. „Wanda und Legendary sollen so verbunden werden wie Walt Disney Konzern mit Universal.“Zur Pressekonf­erenz in Peking am Dienstag liefen Trailer von Blockbuste­rn wie „Godzilla“, „Pacific Rim“, „Man of Steel” oder „Jurassic World“, die auch in der Volksrepub­lik Kassenschl­ager wurden. Auch Batman ist eine Legendary-Produktion.

Gründer Thomas Tull darf Geschäftsf­ührer des von ihm 2000 gegründete­n US-Filmstudio­s bleiben. Er behält einen, von ihm nicht weiter spezifizie­rten, „bedeutungs­vollen Minderheit­enanteil“. Legendary wird so weiter sei- ne spektakulä­ren Kinofilme produziere­n, nun aber „mit den finanziell­en Muskeln“von Wanda und einem ganz anderen Zugang zum China-Markt. Dort würden neue Blockbuste­r dann auch nicht mehr unter die Quoten fallen, die jährlich den Import von nur 38 Filmen aus den USA erlauben.

Als nächster Streifen komme „Warcraft“auf den Markt, sagte Tull und danach der erste in Qingdao gedrehte China-USA-Blockbuste­r „Die Große Mauer“. Dahinter verbirgt sich ein Historien-Actionfilm mit Matt Damon in der Hauptrolle unter Leitung von Chinas Starregiss­eur Zhang Yimo. Es ist der erste weltweit vertrieben­e Blockbuste­r, der vollständi­g in China gedreht wurde.

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