Der Standard

Lobeshymne auf Loeb, eine Tochter der Zeit

Rallye Dakar: Rekordwelt­meister vergibt beim Debüt durch Raserei und ihre Folgen seine Siegeschan­cen

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Belén – Es war schon spät, die Sonne verabschie­dete sich gerade vom Fahrercamp bei Belén in Argentinie­n, als Sébastien Loeb im lädierten Peugeot ins staubige Ziel rollte. Der Buggy des Rallye-Rekordwelt­meisters war kaum wiederzuer­kennen, die Verkleidun­g, sofern noch vorhanden, nicht mehr am korrekten Platz. Die Konkurrenz bereitete sich inzwischen längst auf die Nachtruhe vor.

Die achte Etappe der Rallye Dakar hatte den bis dato so starken Debütanten Loeb über seine Grenzen geführt – der Traum vom Gesamtsieg beim Offroad-Spektakel ist ebenso schnell geplatzt, wie er zuvor durch Loebs überragend­e Leistungen entstanden war. „Ich bin es nicht gewohnt, durch ein ausgetrock­netes Flussbett zu fahren, ich war wohl einfach zu schnell unterwegs“, sagte Loeb über den Crash, der ihn im Klassement weit zurückwarf.

Dabei schien noch am Vormittag alles nach Plan zu laufen, Loeb war erneut schnell unterwegs gewesen, doch dann hebelte ihn ein Schlagloch aus. Sein Buggy überschlug sich mehrfach. „Ich habe das Loch schlicht nicht gesehen“, sagte Loeb, der sein Gefährt am Unfallort gemeinsam mit seinem Co Daniel Elena notdürftig zusammenfl­ickte. Währenddes­sen zogen die Verfolger reihenweis­e vor- bei, mehr als eine Stunde verlor der Elsässer, die Peugeot-Konkurrent­en Stéphane Peterhanse­l aus Frankreich und Carlos Sainz aus Spanien sowie der katarische Vorjahress­ieger Nasser Al-Attiyah im Mini scheinen bis zum Ziel am 16. Jänner kaum noch einholbar. „Den Gesamtsieg kann ich vergessen“, sagte Loeb: „Nun geht es nur noch darum, sich bis zum Ende vernünftig zu verkaufen und Erfahrunge­n zu sammeln.“

In den ersten Tagen der 37. Dakar hatte Loeb die Favoriten reihenweis­e hinter sich gelassen. Die Strecken, die der 41-Jährige aus seiner WRC-Zeit noch bestens kennt, beherrscht­e er mühelos. Der Crash am Montag kam plötzlich und schickte ein Signal an die Konkurrenz von Toyota, Mini und Co: Unschlagba­r ist niemand, auch nicht der akribisch entwickelt­e Peugeot – zumal wenn sein Lenker patzt. (sid, red)

 ??  ?? Sébastien Loebs Peugeot, seiner Verkleidun­g großteils beraubt, musste erst wieder auf die Räder kommen. Das dauerte seine Zeit.
Sébastien Loebs Peugeot, seiner Verkleidun­g großteils beraubt, musste erst wieder auf die Räder kommen. Das dauerte seine Zeit.

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