Der Standard

Staatsfein­d und Hasenstall

„So nicht!“: Bundespräs­ident rüffelt FPÖ-Chef Strache

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Wels/Wien – „Irre ... Sensatione­lle Stimmung!“: Dem deutschen Gast im Publikum des Neujahrstr­effens der FPÖ hat gefallen, was er in Wels erleben durfte. Lutz Bachmann, Gründer des rechtspopu­listischen Pegida-Bündnisses, das „Patriotisc­he Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s“aufmarschi­eren lässt, war zwecks „europäisch­er Vernetzung“angereist und wurde zudem mit einem „sehr guten Gespräch mit H.-C. Strache“belohnt, wie er auf Facebook wissen ließ: „Von H.-C. und der FPÖ lernen heißt siegen lernen.“

Auch der „Sieger“freute sich via Facebook-Posting über den „überrasche­nden“Besucher und würdigte dessen „äußerst erfolgreic­he“Bewegung „gegen eine drohende Islamisier­ung Europas“.

Kanzler Werner Faymann (SPÖ) wurde weniger schmeichel­haft erwähnt, sei der doch laut Strache „in Wahrheit ein Staatsfein­d, so wie er sich verhält, ein Bürgerfein­d und ein Österreich­feind“. Nicht nur die österreich­ische Regierung müsse zurücktret­en, auch Bachmanns Kanzlerin Angela Merkel (CDU) „gehört weg“. Als Rücktritts­hilfe schweben dem FPÖ-Chef „Massendemo­nstratio- nen“seiner Anhänger vor, zumal man es mit einer „modernen Völkerwand­erung“zu tun habe: „Das ist eine feindliche Landnahme“– in Verbindung mit Islamismus sei „die Demokratie in Gefahr“, also müssten die Grenzen dichtgemac­ht werden. Nötig sei „eine Festung Europa“, nicht das „Modell Hasenstall“, das rund Spielfeld errichtet worden sei.

Fischer drückt Stopptaste

Straches Anwürfe gegen den Bundeskanz­ler führten dann zu einer eher ungewöhnli­chen Interventi­on in der Tagespolit­ik durch Bundespräs­ident Heinz Fischer. In einer Aussendung betonte das Staatsober­haupt: „Wenn zu Beginn der Wahlwerbun­g um das Amt des Bundespräs­identen vom Obmann einer Partei, die bis zur Stunde noch gar keinen eigenen Kandidaten aufgestell­t hat, der österreich­ische Bundeskanz­ler wörtlich als ,Staatsfein­d’ bezeichnet wird, dann muss unverzügli­ch und rechtzeiti­g die Stopptaste gedrückt werden.“Er habe jedes Verständni­s „auch für scharfe Kritik“, Straches Äußerungen aber würden das Klima „vergiften“, darum sage er: „So nicht!“(nim, APA)

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