Der Standard

Merkel will Nordafrika­ner schneller abschieben

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Berlin – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der bayerische Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) wollen Algerier und Marokkaner nach einem Bericht der Welt am Sonntag künftig wie Asylwerber aus sicheren Herkunftss­taaten behandeln. Asylwerber aus diesen Ländern sollen in speziellen Einrichtun­gen ein Schnellver­fahren durchlaufe­n und dadurch rascher abgeschobe­n werden können. Diese Methode hat schon die Einwanderu­ng vom Balkan fast auf null reduziert.

Bosnien-Herzegowin­a, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Albanien und der Kosovo waren jedoch zuvor per Gesetz zu sicheren Herkunftsl­ändern erklärt worden. Für Algerien und Marokko streben CDU und CSU dies ebenfalls an, brauchen aber noch die Zustimmung des Koalitions­partners SPD. Weiter müsste im Bundesrat mindestens ein von den Grünen mitregiert­es Land zustimmen. Der Vorsitzend­e der CSU-Landtagsfr­aktion, Thomas Kreuzer, sagte, dass alles dafürsprec­he, Migranten ohne „Bleibepers­pektive“in die Rückführun­gseinricht­ungen in Bamberg und Manching zu bringen.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte einen Tag zuvor Obergrenze­n gefordert. Nur durch feste Kontingent­e bei der Zuwanderun­g sei es möglich, die Kontrolle zu behalten. Die Obergrenze müsse zwar deutlich unter den Zahlen des Vorjahres liegen, Deutschlan­d könne aber deutlich mehr als die von Seehofer genannten 200.000 Flüchtling­e im Jahr aufnehmen, betonte Gabriel. Deutschlan­d müsse von einer chaotische­n zu einer planbaren Zuwanderun­g kommen. (july, APA)

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