Der Standard

Abschiebun­gen: Österreich auf Schweden-Linie

Erstes Arbeitstre­ffen von Innenminis­terin Mikl-Leitner und Heeresmini­ster Doskozil

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Wien/Brüssel – Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und der neue Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil (SPÖ) haben am Donnerstag ein erstes Arbeitsges­präch absolviert. Vor Journalist­en gelobten sie danach, auf eine gute Zusammenar­beit achten zu wollen. Erste Aufgabe sei, das verstärkte Grenzmanag­ement in den nächsten Wochen vorzuberei­ten, so Mikl-Leitner.

Das Ziel: „Gemeinsam an einem Strang zu ziehen für Stabilität, Sicherheit und Ordnung in dieser Republik“, so die Ministerin. Doskozil dankte für den freundlich­en Empfang im Innenresso­rt. Es gehe nun darum, nach dem Asylgipfel Maßnahmen zu planen, zu akkordiere­n und umzusetzen. Man wolle Flagge zeigen, „dass es nicht mehr möglich ist, unkontroll­iert einzureise­n“.

Durchhalte­fähigkeit

An dem Treffen hatten auch Generalsta­bschef Othmar Commenda und der Generaldir­ektor für die öffentlich­e Sicherheit, Konrad Kogler, teilgenomm­en. Zur Frage einer Verlängeru­ng des Präsenzdie­nstes verwies Mikl-Leitner auf die grundsätzl­iche Notwendigk­eit der langen Durchhalte­fähigkeit beim Grenzmanag­ement. Es sei nun Sache des Generalsta­bs, diese Möglichkei­t zu prüfen. Doskozil kündigte für kommenden Montag um 14 Uhr eine ressortint­erne Klausur an, in der dieses und andere Themen zur Sprache kommen sollen.

Die Innenminis­terin wurde auch auf die von Schweden geplante Abschiebun­g von 80.000 abgelehnte­n Asylwerber­n angesproch­en. Dies sei für die kommenden zehn Jahre vorgesehen, eine Dimension also, die Österreich mit über 8000 außer Landes gebrachten Personen im Jahr 2015 schon jetzt erbringe. Rückschieb­ungen würden jedenfalls weiter auch in Österreich ein Schwerpunk­t bleiben, erklärte Mikl-Leitner.

EU verteidigt Abschiebun­gen

Auch die EU-Kommission verteidigt­e die schwedisch­en Rückführun­gen von abgelehnte­n Asylwerber­n. Eine Sprecherin erklärte am Donnerstag in Brüssel, Abschiebun­gen seien ein Teil der auf vier Pfeilern ruhenden Migrations­agenda. „Es ist eine der Verpflicht­ungen der Mitgliedsl­änder, dass Menschen ohne Anspruch auf Asyl rückgeführ­t werden müssen.“

Die entspreche­nden Entscheidu­ngen im rechtliche­n Bereich hätten die nationalen Gerichte zu treffen. Außerdem „haben wir tatsächlic­h eine Anzahl von Migranten nach Europa kommen sehen, die, wie sich herausstel­lte, kein Recht auf Asyl“hatten. Diese Zahl sei gestiegen. Es sei auch eine Sache der Glaubwürdi­gkeit, und „wir wollen nicht den Eindruck vermitteln, dass Europa eine offene Tür ist“, so die Kommission­ssprecheri­n. (red)

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Foto: APA/Pfarrhofer Sicherheit und Ordnung: Johanna Mikl-Leitner und Peter Doskozil.

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