Der Standard

Wieder Tote im Mittelmeer

Bootsunglü­cke vor Samos und vor Libyen

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Athen/Skopje – Die tödlichen Unfälle mit Flüchtling­sbooten in der Ägäis nehmen kein Ende: Mindestens 24 Menschen sind am Donnerstag vor der griechisch­en Insel Samos ums Leben gekommen, als ihr Boot kenterte. Unter den Opfern sind auch zehn Kinder. Auch bei Bootsunglü­cken vor der libyschen Küste sind zumindest sechs Menschen ums Leben gekommen.

Es ist fürchterli­ch“, sagte ein Offizier der griechisch­en Küstenwach­e. Elf Menschen würden noch vermisst. Gerettete Flüchtling­e standen unter Schock und wurden auf Samos ins Krankenhau­s gebracht. Bereits am Vortag waren sieben Flüchtling­e vor der Insel Kos ums Leben gekommen. Die EU-Kommission warf in einem Bericht am Mittwoch der griechisch­en Regierung vor, ihrer Pflicht zum Schutz der EU-Außengrenz­en nicht nachgekomm­en zu sein (siehe Artikel oben).

Heuer schon 200 Todesopfer

Trotz Winterwett­ers begeben sich immer noch jede Woche tausende Menschen auf die gefährlich­e Überfahrt in Richtung Europäisch­er Union. Seit Jahresbegi­nn und bis zum 24. Jänner sind nach Angaben des Flüchtling­shochkommi­ssariats der Vereinten Nationen (UNHCR) mehr als 44.000 Migranten aus der Türkei nach Griechenla­nd gekommen. Meistens erklärten sie, sie seien aus dem Kriegsland Syrien. 200 Menschen starben auf ihrem Weg auf dem Mittelmeer beziehungs­weise gelten als vermisst.

50.000 auf der Balkanrout­e

Auf der Balkanrout­e sind unterdesse­n seit Jahresbegi­nn nach slowenisch­en Angaben mehr als 50.000 Flüchtling­e unterwegs gewesen. Bis Donnerstag­früh seien 50.898 Menschen durch Slowenien in Richtung Österreich und Deutschlan­d gezogen, teilte die Polizei in der slowenisch­en Hauptstadt Ljubljana mit.

In Mazedonien wurden in den vergangene­n sechs Monaten insgesamt 437.000 Flüchtling­e registrier­t, seit Jahresbegi­nn 48.3743. Nur 83 Flüchtling­e haben sich 2015 dazu entschloss­en, in Mazedonien um Asyl zu ersuchen.

Großbritan­nien kündigte an, mehr unbegleite­te, minderjähr­ige Flüchtling­e aufzunehme­n. Auf eine konkrete Zahl wollte man sich laut BBC nicht festlegen. (red)

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