Der Standard

Cruisen darf man auch östlich von Santa Fe

Nach dem Facelift zeigt sich Hyundais SUV-Flaggschif­f optisch aufgefrisc­ht und technisch aufgerüste­t

- Andreas Stockinger

Wien – Zur Namensgebu­ng ihrer SUVs tun sich die Koreaner gern bei den Amis um. Tucson heißt ein gerade neu aufgelegte­r Typ, jenen eine Liga drüber haben sie Santa Fe genannt. Den haben wir nach dem Facelift nicht westlich, sondern ganz weit östlich getestet.

Wobei zunächst festzuhalt­en ist: Das SUV-Flaggschif­f der Marke gibt es noch eine Spanne ausgewachs­ener, als Grand Santa Fe (4,92 m lang), dessen Facelift erfolgt demnächst, und der befördert bis zu sieben Insassen. Das Durchschni­ttsmaß der österreich­ischen Familie demnach – Eltern und fünf Kinder. Na ja, das war vor 100, 150 Jahren. Heute kommen wir mit den fünf Plätzen des Santa Fe ganz gut über die Runden. Auf 4,70 m Länge bietet der Koreaner jede Menge Platz, für die Bewohner und deren Zeugs – dessen sich etliche großzügige Fächer, Ablagen und Becherhalt­er annehmen. Aber auch für das große Reisegepäc­k ist vorgesorgt, 585 bis 1680 Liter Kofferraum sind keine schlampige Ansage.

Wo wir schon vom praktische­n Talent reden: Ein paar Haken zwecks Fixieren von Sackerln wären nicht übel, auch Hyundai-Besitzer sind öfter mal einkaufen, geht die Fama, und dann kugelt das alles munter hinten rum. Klar, es gibt eine Art Haken links und rechts, aber viel zu fummelig in der Nutzung. Bei der Konkurrenz umsehen ist mitunter hilfreich.

Das Flaggschif­f haben wir in der Topversion ausgefasst, und das heißt: mit 2,2-Liter-Diesel, 200 PS, 440 Nm, 6-Gang-Automatik, Allrad. Eindruck nach 14 Tagen? Komfortabl­er Langstreck­en-SUV mit fast US-amerikanis­cher Fahrwerksa­uslegung. Der Santa Fe sieht nicht nur ein wenig nach Wastl aus, sein ganzer Habitus ist so. Ein bisserl behäbig, ein bisserl „Nur keine Hektik, Leute“, bis hin zur zwar (Komfort!) automatisc­h öffnenden Heckklappe, die aber (Entschleun­igung!) zum Gähnen langsam ihren Dienst versieht.

Trotz des kräftigen Diesels wird man mit dem Santa Fe keine Rennen bestreiten wollen, das ist auch gar nicht seine Aufgabe. Nein, Stichwort Amis, dem liegt das Cruisen eher, da passt auch die 6Gang-Automatik. Verbrauch? Knapp zehn Liter auf 100 km errechnete der Bordcomput­er. Nichts zu bemäkeln gibt es an der Materialan­mutung. Sieht alles recht sauber aus, und wenn wir noch mal zu Komfort kommen: Das angenehme Gestühl lässt sich winters beheizen, sommers kann man Popsch und Rücken kühlen, und wer mit klammen Fingern zum Volant greift, freut sich über die Lenkradhei­zung. Dass der Tacho vorbildlic­h gut ablesbar ist, sei ebenfalls löblich erwähnt.

Zum Facelift fanden auch ein paar neue Assistenzs­ysteme Einzug in den Santa Fe. Für besonders erwähnensw­ert hält der Hersteller den autonomen Notbremsas­sistenten, den adaptiven Tempomaten, eine 360-Grad-Übersichts­kamera und den Fernlichta­ssistenten. Wir ergänzen um: Einpark-, Spurhalte-, Totwinkel- und Bergabfahr­assistent. So umsorgt wären wir gerne auch sonst im Leben.

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man außer einem CD-Player für Klanggourm­ets eigentlich nichts. Und ein bisserl Gelände geht immer.
Vom Koreabaroc­kasphaltge­schwür zum Ästheten, das ging richtig flott bei den Koreanern. Innen vermisst man außer einem CD-Player für Klanggourm­ets eigentlich nichts. Und ein bisserl Gelände geht immer.
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