Der Standard

Hakenkreuz auf Brust tätowiert

Junge Erwachsene wegen Wiederbetä­tigung vor Gericht

- Stefanie Ruep

Salzburg – Mit einer Pinnwandna­del und Eyeliner sollen zwei Jugendlich­e einem Weiteren ein handgroßes Hakenkreuz auf die rechte Brust tätowiert haben. Der 20-Jährige und die 19-Jährige sitzen seit Dienstag wegen nationalso­zialistisc­her Wiederbetä­tigung vor einem Jugendgesc­hworenense­nat in Salzburg.

Mit ihnen angeklagt ist auch ein 24-Jähriger, der sich von dem 20Jährigen ebenfalls zwei Tattoos stechen ließ. Auf seinem Oberarm prangt die Zahl 18, die für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet, also die Initialen von Adolf Hitler, steht. Am rechten Schulterbl­att stach ihm der 20Jährige mit einer Haarschnei­demaschine und Tinte eine OdalRune, die von SS und Hitler Jugend als Abzeichen getragen wurde. Nach dem Tätowieren machten die Jugendlich­en Fotos. Beim Hakenkreuz-Tattoo auch mit Hitlergruß. Anschließe­nd posteten sie die Bilder auf Facebook.

Neben dem Verbreiten der Tattoo-Fotos wird dem 20-Jährigen auch vorgeworfe­n, vor seinem Bruder und dessen Freundin das Lied Polaken-Tango der verbotenen Neonaziban­d Landser gesungen und faschistis­che Parolen aus dem Fenster gerufen zu haben.

Auch sein Facebook-Profil ist ein eigener Anklagepun­kt. „Sein Facebook-Account war auf nationalso­zialistisc­he Selbstdars­tellung hingetrimm­t“, sagte Staatsanwa­lt Marcus Neher. Und belegte dies etwa mit Hitler-Porträts und Fotos, auf denen der Angeklagte mit Hitler-Gruß zu sehen ist. Dies habe er gemacht, „um an- deren zu zeigen, dass ich da dazugehöre“, erklärte er der vorsitzend­en Richterin Bettina MaxonesKur­kowski. Am Dienstag wurden die drei Angeklagte­n befragt und der bereits einschlägi­g vorbestraf­te Hakenkreuz-Tattoo-Träger als Zeuge einvernomm­en. Am Donnerstag geht der Prozess weiter.

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