Der Standard

Hörndlwald: Sechsbeine­r sorgen für grünen Zwist

Hietzings Grüne nicht auf Linie mit Rathaus, Juchtenkäf­er soll Rehaklinik verhindern

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– Der EU-weit streng geschützte Juchtenkäf­er wurde gesucht und gefunden – nämlich auf jenem Areal im Hietzinger Hörndlwald, auf dem mit Unterstütz­ung der rot-grünen Wiener Stadtregie­rung eine Rehaklinik mit 80 Betten entstehen soll.

Die Bürgerinit­iativen, die seit Monaten gegen das Bauprojekt mobilmache­n, wollen der Umweltschu­tzabteilun­g MA 22 das entspreche­nde Gutachten nun übergeben. Und auch Rehaklinik­Betreiber Pro Mente will ein eigenes Käfergutac­hten zur Verfügung stellen. Bei der MA 22 läuft derzeit das naturschut­zrechtlich­e Verfah- ren. Wann es abgeschlos­sen sein wird, sei nicht abzuschätz­en, heißt es aus dem Büro der zuständige­n Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

Die Baugegner kündigten am Mittwoch auch weitere Schritte an, die das Projekt zumindest verzögern könnten. Sollte der Bescheid der MA 22 grünes Licht für den Bau geben, werde man die EU, das Umweltbund­esamt und die Unesco einschalte­n – der Hörndlwald ist Teil des UnescoBios­phärenpark­s Wienerwald.

Der Zwist um das Areal dreht sich aber nicht nur um das sechsbeini­ge Tier, sondern wird auch auf politische­r Ebene ausgetrage­n. Der ÖVP-geführte 13. Bezirk spricht sich gegen die Rehaklinik aus, auch die FPÖ ist dagegen. SPÖ und Grüne im Bezirk waren auf Parteilini­e mit der Stadtregie­rung. Dass sich die Bezirksgrü­nen nun auf die Seite der Bürgerinit­iativen schlagen, ist neu. Der grüne Bezirksrat Johannes Stöckler sieht das aber mit Vorbehalt: Die Bezirksgrü­nen seien nicht per se gegen das Projekt, sondern verlangten, dass „genau geprüft“werde. Im Dezember wurde im Bezirk eine Bausperre beantragt. Ob diese verhängt wird, muss die grüne Vizebürger­meisterin Maria Vassilakou entscheide­n. (cmi)

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