Ferrari schlingert, und die Aktie geht auf Talfahrt
Mit dem Börsengang ist der Sportwagenbauer Ferrari auf Schleuderkurs geraten. Trotz Rekordgewinns gelten hohe Schulden und enttäuschende Ertragsaussichten als Hauptursachen. Anleger wenden sich ab, die Aktie hat ein Drittel ihres Werts verloren.
Der ehemalige Formel-1-Weltmeister Ferrari befindet sich auf Talfahrt. Nicht auf der Rennstrecke, sondern am Börsenparkett. Nach Bekanntgabe des Rekordgewinns 2015 von 290 Millionen Euro brachen die Kurse in New York um 13 und in Mailand um 9,5 Prozent auf 33 Euro ein. Gegenüber dem Börsendebüt im Herbst haben die Ferrari-Aktien ein Drittel an Wert eingebüßt.
Die Schweizer UBS Bank argwöhnt, der anfängliche Börsenwert im Herbst sei zu hoch angesetzt worden. Grund für den Kurssturz sind auch überraschend hohe Schulden und die flaue Prognose für 2016. Im Jahr 2015 wies der Rennwagenbauer Schulden von 1,9 Milliarden Euro gegenüber einem Guthaben von 566 Mio. Euro im Jahr davor auf. Die Absatz-und Ertragsaussichten für 2016 seien enttäuschend, befanden auch Analysten in Mailand. Der Umsatz wird 2016 mit 2,9 Mrd. Euro erwartet und liegt unter dem Konsensus der Analysten von 2,94 Milliarden. Auch der auf 790 Mio. Euro geschätzte Ertrag vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liegt mit 770 Mio. Euro unter Prognose. Die Verbindlichkeiten sollten eigentlich auf 1,8 Mrd. Euro sinken, werden aber auf 1,96 Mrd. steigen. Ferrari will heuer 7900 Fahrzeuge verkaufen (2015: 7644) und den Absatz bis 2019 auf 9000 anheben.
Negativ wirkte auch der Wachstumseinbruch in China, aber erst im vierten Quartal. Ohne das gute dritte Quartal wäre es noch schlechter gewesen, meinte FiatChef Sergio Marchionne, dem der Kurssturz trotz „phänomenaler Entwicklung“ein Rätsel ist.