Der Standard

Echter Kundenserv­ice

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Die Jahreskart­e ist eine praktische Erfindung. Man kann jederzeit mit Bus, Bim und U-Bahn fahren und muss sich nicht vor Fahrschein­kontrollen fürchten. Die sind inzwischen ja generalsta­bsmäßig organisier­t (durch die abgeriegel­ten U-Bahn-Ausgänge darf nur, wer einen gültigen Fahrschein hat) und auch in der Bim kaum auszumache­n, weil die Schwarzkap­pler nicht mehr als solche erkennbar sind.

Ein weiterer Vorteil eines Jahresabos: Das Hunderl darf ohne Hundefahrs­chein mit. Ob dies nun der ultimative Beweis für die These ist, wonach der Hund des Wieners liebstes Kind sei, soll hier nicht erörtert werden. Fakt ist: Auch ein Vierbeiner ohne Ticket geht ins Geld – sofern er nicht in einer Handtasche sitzt. Aus diesem Alter ist Pipsi längst raus, sie fährt mit der Straßenbah­n genauso gern wie mit dem bequemeren Auto – fast, denn in der Bim ist der Maulkorb ein Muss.

„Beißkorbpf­licht“, bellte unlängst ein Fahrer, als wir es – mit dem Maulkorb in der Hand – gerade noch in den Zug geschafft hatten. Kaum angelegt, platzierte sich Pipsi so, dass ihr erbarmungs­würdiger Blick niemandem erspart blieb. Als sie bei der nächsten Haltestell­e freimütig hinausspaz­ierte, war der Pallawatsc­h perfekt, denn das Herrl war nicht ausgestieg­en. Die Tür ging zu, der Hund an der Ausziehlei­ne saß draußen (und erwartete die Befreiung vom Maulkorb). Eine Tragödie bahnte sich an. Hätte nicht eine gellende Stimme geschrien: „Der Huuuund!“

„Hob’s eh g’sehn“, beruhigte der Fahrer und öffnete die Tür. Wenn das kein Kundenserv­ice ist. (ung) pderStanda­rd. at/Steuerfrau

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