Der Standard

Ein Hinterradl­er mit Sperre ist nicht zwingend eine Driftfuhre

Hyundai Starex: Verdammt praktisch und recht spaßig

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Wien – „Ich wusste nicht, dass man mit diesem Auto so eine Freude haben kann“, sagt er. Er sitzt auf dem Beifahrers­itz des Hyundai Starex und ist gerade ein wenig verdutzt. Vielleicht hätte ich ihn vorwarnen sollen, dass ich das ESP ausschalte und wir nach dem Schranken den Parkplatz in geschmeidi­ger Drift verlassen werden. Auf der Straße lagen noch die kläglichen Reste des kleinen Wintereinb­ruchs von letzter Nacht.

Er ist da eh nicht geschreckt, was das Querfahren angeht. Eigentlich. Er hat sogar auf dem Beifahrers­itz die richtige Blicktechn­ik. Beim Starex fragt er sich dann aber schon, ob der nicht leicht umfallen könnte – und wie jemand in aller Welt überhaupt auf die hirnrissig­e Idee kommt, mit diesem Überfünf-Meter-Schiff quer zu fahren.

Aber was soll man denn auch sonst machen? Er ist jetzt nicht besonders schön, hat dafür aber einen ehrlichen Hinterrada­ntrieb mit feiner Differenzi­alsperre.

In den Starex kann man sehr gut viele Personen – bis zu acht, neben und hinter dem Fahrer – oder andere sperrige Gegenständ­e von A nach B transporti­eren. Zum aktiven Fahren indes wäre er gar nicht so gedacht, ist er überzeugt.

In der Tat fährt sich ein T6 viel geschmeidi­ger. Fast schon wie ein Pkw. Der Starex hingegen, der hat was von einem Lkw. Zwar gibt es die Blattfeder­n nur im Transporte­r namens H1, aber die Starrachse im unbeladene­n Starex hat auch etwas von einem eigensinni­gen Poltergeis­t. Der Innenraum ist ebenfalls kein Designkuns­twerk.

Die Qualitäten dieses großen Hyundai liegen eben ganz woanders. „Ich habe mit dem Starex einmal einen Umzug gemacht“, erzählt er, und schaut sich auf einmal suchend um. „Mit den Schiebetür­en ist das ein Kinderspie­l“, erklärt er. „Nur ein Kastl haben wir nie wieder gefunden. Ich nehme an, dass es sich noch im Starex versteckt.“(glu)

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