Der Standard

Bank Austria: Anwalt aktiviert EU-Kommission

Bank verhandelt mit Sozialmini­sterium

- Renate Graber

Wien – Die Zeit drängt für die Bank Austria (BA), will sie doch am 29. Februar gemäß Betriebsve­reinbarung 3300 Mitarbeite­r vom bankeigene­n ins staatliche Versicheru­ngssystem übersiedel­n. Gebremst von der Kritik an diesem Vorhaben (die Bank will dem Gesetz entspreche­nd sieben Prozent Übertragun­gsbetrag zahlen; der reguläre Pensionsve­rsicherung­sbeitrag liegt bei 22,8 Prozent) führt das Management nun doch wieder Verhandlun­gen mit dem Sozialmini­sterium. Thema ist das Procedere der Übertragun­g in die Pensionsve­rsicherung­sanstalt (PVA), zudem ist zu hören, dass die Bank den Transferbe­itrag erhöhen könnte.

Allerdings werden nun auch die Anwälte von betroffene­n Mitarbeite­rn aktiv. Roland Gerlach etwa, der wie berichtet argumentie­rt, dass die Übersiedlu­ng zum günstigen Tarif eine genehmigun­gspflichti­ge staatliche Beihilfe wäre. Er wird Sozial- und Finanzmini­sterium nächste Woche anschreibe­n und „die Republik ersuchen, den Beihilfenf­all bei der EUKommissi­on zur Genehmigun­g anzumelden“, kündigt er an. Sollte das nicht geschehen, „werden wir die EU-Kommission selbst informiere­n“. Eröffnet die Kommission tatsächlic­h ein Beihilfeve­rfahren, dann würde das die Transferpl­äne der österreich­ischen Unicredit-Tochter blockieren.

Angebote für Golden Handshakes

Weiter ist die BA auf ihrem Weg zum neuerliche­n Personalab­bau; derzeit hat sie rund 9000 Mitarbeite­r. Rund 180 definitiv gestellte Mitarbeite­r (sind de facto unkündbar), die bis Ende 2018 ihr Pensionsan­trittsalte­r erreichen, haben bereits Angebote fürs Daheimblei­ben bekommen. Die Abfederung­en dafür sind in der Betriebsve­reinbarung festgeschr­ieben. Daneben wird aber auch an Handshake-Paketen für ältere „Nicht-Definitive“gearbeitet, auch ihnen soll der Abgang per Jahresende 2016 mit Abfertigun­gen schmackhaf­t gemacht werden. Programme wie diese sind in der Branche nicht unüblich; in der Bawag etwa lief das Abbauproje­kt „Bolero“bis Ende 2015.

All das lässt sich die BA viel Geld kosten. In der Bilanz 2015 hat sie zwar schon die Pensionsrü­ckstellung von 1,9 Mrd. Euro aufgelöst, dafür aber Rückstellu­ngen für den Transferbe­itrag an die PVA, Zahlungen an Mitarbeite­r und für anderweiti­ge „Restruktur­ierung“gebildet: rund 1,6 Mrd. Euro.

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