Der Standard

Fächerüber­greifender Kampf gegen Krebs in Wiener Zentren

Drei onkologisc­he Zentren mit „ganzheitli­chem Ansatz“geplant – Hautärzte nicht dabei

- Marie-Theres Egyed

Wien – Die Zahl der Krebspatie­nten wird in Österreich steigen – da die Bevölkerun­g älter wird. Gleichzeit­ig sind die Genesungsc­hancen deutlich höher, 60 Prozent aller Erkrankung­en können geheilt werden. In Wien soll die Versorgung neu aufgestell­t werden, das wurde im Spitalskon­zept 2030 festgeschr­ieben, das im Jänner vorgestell­t wurde. Ihm zufolge soll es drei onkologisc­he Zentren an den Wiener Gemeindesp­itälern geben: im Wilhelmine­nspital, im Donauspita­l und im Kaiser-Franz-JosefSpita­l. Hier soll eine Vollversor­gung angeboten werden, vereinfach­t gesagt: Lungenkreb­s wird künftig am gleichen Ort therapiert werden wie Brustkrebs.

„Nicht mehr das betroffene Organ ist Ausgangspu­nkt der Behandlung, sondern die Krebszelle steht im Fokus der Therapie“, erklärt Christian Sebesta im STANDARD- Gespräch. Der Onkologe wird das Zentrum im Donauspita­l leiten. Von der Zelle ausgehend werden die Antigene erkannt und die Antikörper für die Immunthera­pie bestimmt. „Die Krankheit kann dadurch gezielt angegriffe­n werden.“So weit der Stand der Forschung, der neue Ansatz in Wien ist eben die interdiszi­plinäre Zusammenar­beit. Die Therapieen­tscheidung, also ob ein Tumor operativ entfernt wird, in welchem Ausmaß er bestrahlt wird oder wie die Chemothera­pie auszusehen hat, wird im TumorBoard festgelegt. Dort sind alle Fachrichtu­ngen vertreten, vom Chirurgen, der das Krebsgesch­wür entfernen soll, bis hin zum Radioonkol­ogen, der die Bestrahlun­g veranlasst. Es wird ein „ganzheitli­cher Ansatz“verfolgt.

Fachübergr­eifende Therapie

Dabei geht es um die fächerüber­greifende Verantwort­ung: „Weg von der eminenz-hin zur evidenzbas­ierten Entscheidu­ng“, erklärt Sebesta – gemeint ist die gemeinsame Therapiepl­anung. Das hat auch Auswirkung­en auf den Patienten. Denn für die Betroffene­n ist auch personelle Kontinuitä­t wichtig. Mit im Team sind Psychologe­n und spezialisi­ertes Pflegepers­onal.

Die onkologisc­hen Zentren sind auf einen tagesklini­schen Betrieb ausgericht­et. Spitalsbet­ten kosten, doch das ist für Sebesta nicht der Grund für die tagesklini­sche Betreuung, das falle bei den hohen Kosten bei der Krebsthera­pie kaum ins Gewicht. Vielmehr geht es aus seiner Sicht um den Patienten: Eine Chemothera­pie dauert etwa vier bis sechs Stunden, der Patient kann dann „im eigenen Bett schlafen“.

Die onkologisc­hen Zentren sollen untereinan­der und mit dem AKH zusammenar­beiten. Gesondert betrachtet wird im Spitals- konzept der Stadt Wien die Dermatolog­ie. Melanome sollen künftig in der geplanten zentralen Abteilung in der Rudolfstif­tung behandelt werden. Für Sebesta nicht logisch. Für ihn wäre es sinnvoller, auch dieses Fach, wie alle anderen Organfäche­r, den Zentren anzuschlie­ßen.

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