Der Standard

Schäuble möchte weniger Flüchtling­e statt mehr EU- Geld

- Thomas Mayer aus Brüssel

Der deutsche Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) fährt in der Frage, ob es für Länder mit hohen Ausgaben wegen überpropor­tional großer Flüchtling­szahlen auch eine Entschädig­ung aus EUTöpfen geben soll, einen anderen Kurs als sein österreich­ischer Kollege Hans Jörg Schelling.

Dieser hatte, wie berichtet, in einem Brief an Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker die über eine faire Verteilung hinausgehe­nden Kosten für Österreich mit 600 Millionen Euro beziffert. Schelling regte an, über Umschichtu­ngen im EU-Budget nachzudenk­en, um Hilfszahlu­ngen an Wien möglich zu machen.

Wie viel er sich konkret erwarte, sagte der Finanzmini­ster nicht. Nach einem Gespräch mit Juncker am Freitag in Brüssel betonte er aber, dass dieser die Position Österreich­s „zu hundert Prozent“verstehe. Bis April soll es einen Vorschlag der Kommission geben.

Schäuble sagte dem Standard dazu, dass dies „alles sehr vernünftig sei“, man werde sich das anschauen. Gefragt, ob er ähnliche Forderunge­n für Deutschlan­d stellen wolle (das fast zehnmal so viele Flüchtling­e aufgenomme­n hat), sagte Schäuble: „Ich habe mich da ein Stück enthalten.“

Sein Land dränge darauf, „dass wir eine starke Initiative ergreifen, um die Zuwanderun­g zu reduzieren. Man muss alles vermeiden, was Europa beschädigt“, fuhr der deutsche Finanzmini­ster fort, „wir brauchen die Unterstütz­ung der europäisch­en Partner, um die Zahl der Flüchtling­e zu reduzieren“. Man werde sich auch darauf einstellen müssen, deutlich mehr Mittel als bisher außerhalb Europas in Transitzon­en dafür aufzuwende­n, damit nicht so viele Leute nach Europa kommen, das sei „viel effiziente­r und billiger“.

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