Aufräumarbeiten nach Kurssturz
Deutsche Bank startet milliardenschweren Anleihenrückkauf
Frankfurt/Brüssel – Mit Nachdruck hat sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble am Freitag hinter die Deutsche Bank gestellt, nachdem diese an der Börse zuvor schwer unter die Räder gekommen war. Das größte deutsche Geldhaus sei eine starke Bank und habe genügend Kapital. Generell hätten sich die Anstrengungen zur Stabilisierung der Institute ausgezahlt. Der jüngste Kursrutsch bei Banken sei übertrieben, die Fundamentaldaten stimmten.
Auch die Deutsche Bank verteilt selbst Beruhigungspillen in Form eines milliardenschweren Anleihenrückkaufs. Das Institut kündigte eine Offerte für bestimmte unbesicherte Anleihen an: Bei Euro-Bonds geht es um ein angepeiltes Annahmevolumen von drei Milliarden Euro, bei DollarBonds zusätzlich um ein Volumen von zwei Milliarden Dollar. „Die starke Liquiditätsposition der Bank erlaubt es ihr, diese Wertpapiere zurückzukaufen, ohne dass dies Auswirkungen auf den Emissionsplan für das Jahr 2016 hat“, teilte das Institut mit. Laut eigenen Angaben sollen die liquiden Mittel per Ende 2015 mit rund 215 Milliarden Euro gelegen sein.
Die Ratingagentur S&P nimmt die Zahlungsfähigkeit der Deutschen Bank bei ihren Nachranganleihen unter die Lupe. Das Institut habe seine Reserven für die Bedienung dieser Papiere zwar detailliert aufgeschlüsselt und eigentlich sollten die Mittel 2016 und 2017 reichen. Es gebe jedoch eine große Unsicherheit, inwiefern die anhaltenden Rechtsstreitigkeiten, der Konzernumbau und das volatile Marktumfeld die Gewinnaussichten von Deutschlands größtem Geldhaus belasteten.
Bei der Aufarbeitung milliardenschwerer Rechtsstreitigkeiten zählt Russland zu den schwereren Fällen, es geht um den Verdacht, dass Kunden Rubel-Schwarzgeld in Höhe von rund zehn Milliarden Dollar gewaschen haben sollen. Die russische Zentralbank hat laut eigenen Angaben die Deutsche Bank bereits 2014 auf verdächtigte Geschäfte aufmerksam gemacht. (Reuters)