Der Standard

LESERSTIMM­E

-

Oré, Oré und Âré, Âré

Betrifft: Krisenkolu­mne von Christoph Winder

der Standard, 6./7. 2. 2016 Vor allem anderen: zum Genialsten, das ich dem STANDARD in schöner Regelmäßig­keit abgewinne, gehört sicherlich Ihre „Krisenkolu­mne“! Der Spaß wurde durch die Erwägung der Übersetzun­g von „lei, lei“und dergLEIche­n in diverse Sprachen Integratio­nsbedürfti­ger zuletzt noch getoppt.

Das Universum wie auch der Mikrokosmo­s haben aber den- noch Überraschu­ngen für uns in petto, die uns an Horatio aus dem lieben Hamlet erinnern mögen: „Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die uns unsere Schulweish­eit …“. Wenn also die Narren im fernen Vorarlberg einander mit dem Zuruf „Oré, Oré“in Stimmung zu bringen versuchen, so mag die Absicht einer Übersetzun­g ins Persische zwar nicht einsichtig erscheinen, ist aber de facto gar nicht notwendig: Aus irgendwelc­hen unergründl­ichen Ursachen hat der Sprachgott (die Sprachgött­in?) tatsächlic­h im Persischen den Ausruf „Âré, Âré“ge- schaffen (wobei das „â“wie ein offenes deutsches „o“auszusprec­hen ist!) und dem Ganzen die Bedeutung „Ja! Ja!“(nicht in nachdenkli­ch resigniere­ndem Sinne, sondern positiv zustimmend!) unterlegt.

Menschen dieser Zunge würden sich also durch einen derartigen Gsiberger Narrenruf durchaus zugewandt und inkludiert angesproch­en fühlen – man müsste sie nur darauf aufmerksam machen, dass inmitten fremden Rituals mit einem vertrauten Ausruf zu rechnen sei. Bert Fragner

per E-Mail

Newspapers in German

Newspapers from Austria