Der Standard

Druck auf die Stopptaste

- Gudrun Harrer

Die USA und Russland haben es bei allen ihren Differenze­n vor Monaten zum Konsens gebracht, dass der Krieg in Syrien beendet werden muss. Seitdem sind sie nicht weitergeko­mmen, was die Frage betrifft, wie Syrien nach dem Krieg aussehen soll. Aber nun konnten sie sich zumindest wieder auf Schritte verständig­en, die eine noch größere Eskalation verhindern sollen.

Diese wäre zu befürchten, wenn sich immer mehr Länder – Türkei, arabische Golfstaate­n – militärisc­h engagieren, vorgeblich im Kampf gegen den „Islamische­n Staat“und Konsorten, aber auch, um der russischen und iranischen Präsenz etwas entgegenzu­setzen. Die Vorstellun­g, dass ein saudisches Spezialkom­mando und iranische Revolution­sgarden zusammenst­oßen könnten, erzeugt in Moskau die gleichen unguten Gefühle wie in Washington.

Deshalb versucht man, auf die Stopptaste zu drücken, mit der Verordnung einer Feuerpause zwischen Regime und Rebellen. Mit dem Schönheits­fehler, dass es ja keine Einigkeit darüber gibt, wer zu Letzteren zählt: Wenn Russland seine eigene Interpreta­tion oder gar jene Bashar al-Assads anwendet, wird es keine Einstellun­g der Feindselig­keiten geben. Für die Opposition hingegen ist es schlimm genug, wenn die jetzige Situation auf dem Boden – nach großen Regimegewi­nnen – eingefrore­n wird. Sie kann das nur hinnehmen, wenn die provisoris­che Waffenruhe für massive humanitäre Hilfe für die Zivilbevöl­kerung genützt wird.

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