Der Standard

Runter mit der rosa Brille

- Andreas Sator

Die Flüchtling­e sind ein gutes Geschäft für Österreich – sagt zumindest der Internatio­nale Währungsfo­nds. Das zahle sich alles quasi von allein, die Arbeitslos­igkeit unter Österreich­ern werde durch die Migration zurückgehe­n, die Löhne von einheimisc­hen Arbeitnehm­ern steigen. Gleichzeit­ig wird auch noch das Budget entlastet. Wenn das so ist, brauchen wir wohl eine Untergrenz­e!

Im Ernst: Im Grunde genommen spielt es keine Rolle, ob Menschen, die von Krieg, Not und Elend flüchten, Geld in die heimische Staatskass­e spülen oder etwas kosten. Egal, ob sie schon Jahre ohne Unterstütz­ung in der Türkei gelebt haben oder direkt aus Syrien kommen. Österreich muss im Rahmen seiner Möglichkei­ten helfen und tut das auch.

Doch so manchem Experten würde es auch nicht schaden, einmal die rosa Brille abzunehmen. Die ökonomisch­e Literatur zeigt, dass starke Migration zumindest für eine Weile die Löhne drückt und die Arbeitslos­igkeit erhöht. Nicht dramatisch, aber doch. Mittelfris­tig können Niedrigqua­lifizierte profitiere­n und aufsteigen, das zeigen Erfahrunge­n aus Dänemark.

Jetzt muss die Integratio­n angegangen werden, und das kostet. Dazu braucht es Deutschkur­se ab dem ersten Tag und eine Arbeitserl­aubnis binnen weniger Monate. Auch unpopuläre Maßnahmen, wie Zuschüsse für Firmen, die Flüchtling­e anstellen, gehören aufs Tapet. Am Ende soll die Menschlich­keit gewinnen, nicht der Finanzmini­ster.

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