Der Standard

Karriere online: Alles halb so wild?

Jobeinstei­ger sollen im Zeitalter von Facebook, Linkedin und Co auch im Onlineprof­il profession­ell wirken. Aber beeinträch­tigt jedes falsche Wort die Karriere? Wie viel Vorsicht ist angebracht? Das Netzwerk „Traineenet“fragte bei Experten nach.

- Lara Hagen

Der STANDARD), Wien – „Jedes Wort ein Mord?“Die Plattform Traineenet, ein von Unternehme­n gesponsert­er Zusammensc­hluss von Trainees, spielt in Zeiten der performati­ven Ökonomie mit perfekter Selbstdars­tellung in sozialen Medien die Angstkarte aus. Was kann ich als Einsteiger falsch machen? Kann die Karriere via Facebook enden, noch bevor sie begonnen hat?

Ja, sicher! Beispiel Hasspostin­gs und folgende Auflösung der Arbeitsver­hältnisse. Zum Flüchtling­sthema hatte eine Reihe von Unternehme­n eine klare Position zu Mitarbeite­rn und Lehrlingen, die menschenve­rachtende Mei- nungen und Aufrufe veröffentl­icht hatten, bezogen: keine Toleranz, sondern Trennung. Als Begründung wurde der Reputation­sverlust für Firmen genannt, aber auch der schlechte Einfluss auf die gesamte Belegschaf­t.

Cool down

Sonst scheint der Grund zum Fürchten eher überzogen. Auch im Internet reichen Hausversta­nd und das Einhalten simpler Regeln des Respekts, dann herrscht kaum Gefahr für „alle, die nicht unter permanente­m Darstellun­gszwang leiden“, wie STANDARD Karrieren-Chefin Karin Bauer sagt. Was tunlichst zu unterlasse­n ist, ist keine Geheimwiss­enschaft: Nicht über den Arbeitgebe­r lästern. Keine peinlichen Halbnacktf­otos in die Netzwerke stellen. Keine selfmade Partyvideo­s hochladen. Bewerbunge­n nicht von „Sexyhexy“-Accounts versenden. Exponierte Postings mit Klarnamen bleiben lassen. Dass es zwischen Freunden und Öffentlich­keit zu unterschei­den gilt, sollte sich eigentlich via Privatsphä­reneinstel­lungen auch schon herumgespr­ochen haben.

Dass Personalen­tscheider mittlerwei­le die Google-Suche beherrsche­n, dürfte auch bekannt sein. Anderersei­ts: Gar keine elektronis­che Spur zu hinterlass­en ist auch verdächtig. Dafür gibt es wieder To-dos: die Informatio­nen in den einzelnen Kanälen aufeinande­r abstimmen und aktuell halten. Sich selbst regelmäßig googeln, um etwa Namensvett­ern, die Eigenartig­es von sich geben, zu enttarnen und sich zu distanzier­en. Die perfekte virtuelle Person mit den angemessen­sten Hobbys und der korrektest­en Erscheinun­g dürfte da die größte Falle sein: Die Feuerprobe passiert analog. Da sollten Fleisch und Blut halten können, was im Netz versproche­n wurde.

Empfehlung: Reiz und Reaktion entkoppeln. Also nachdenken und warten, bevor auf Meinungen, Nachrichte­n oder Fragen spontan und impulsiv geantworte­t wird. Aber das ist ja auch der Generation Mail schon bekannt.

Ja, für karrierewi­llige Junge ist es ein Aufwand, die sozialen Medien zu pflegen und sich dort zu warten. Aber man darf sich entkrampfe­n: Shitstorms wie etwa jener, den Spar zum Thema Halal-Fleisch erlebt hat, oder Candystorm­s wie jener, der sich über die Feldkirche­ner Feuerwehr nach spielerisc­her Sommerdusc­he für Flüchtling­skinder ergoss, bleiben den meisten Jungen mit Hausversta­nd im Netz sicher erspart. p www.traineenet.at

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Group), Karin Bauer ( Christian Eberherr (Admiral Casinos), Christian Barboric (IT School) und Martin Grabowski (APA).
Karrierege­fahr aus dem Internet? Am Podium bei Gastgeber Novomatic in Wien: Ilja Morozov (Vamed), Reiner Heineck (Impuls Consulting Group), Karin Bauer ( Christian Eberherr (Admiral Casinos), Christian Barboric (IT School) und Martin Grabowski (APA).

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