Der Standard

Mazedonien im Fokus

Sondertref­fen in Brüssel vor Flüchtling­sgipfel

-

Die Vorbereitu­ng auf die Moderation bei der Sicherheit­skonferenz war eine praktische: Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) kam am Wochenende de facto direkt von seiner Balkanreis­e nach München, um dort eine Gesprächsr­unde mit dem Investor George Soros, den Präsidente­n Mazedonien­s, Sloweniens und Kroatiens sowie den Premiermin­istern Montenegro­s und Georgiens zu leiten.

Dabei ging es um die Annäherung des Westbalkan­s an die EU – vor allem aber um die Flüchtling­skrise, die der Grund für Kurz’ Reise war. Dem Außenminis­ter zufolge wird die von der Bundesregi­erung beschlosse­ne Obergrenze (37.500 Personen) für die Aufnahme von Flüchtling­en in Österreich in Kürze erreicht sein. Er arbeite deswegen daran, insbesonde­re die Regierung in Mazedonien davon zu überzeugen, die Grenzen und somit die Balkanrout­e dichtzuma- chen. Österreich will dafür auch Exekutivbe­amte und Soldaten zur Verfügung stellen.

Die deutsche Bundesregi­erung lehnt es ab, eine Obergrenze festzulege­n. Kanzleramt­sminister Peter Altmaier (CDU) erklärte bei der Sicherheit­skonferenz, dass „jeder Flüchtling in Not gemäß humanitäre­m Völkerrech­t behandelt und aufgenomme­n werden“müsse. Insgeheim war aber auch auf der deutschen Seite ein Aufatmen zu vernehmen, dass die Zahlen hinunterge­hen könnten.

Kurz vor dem EU-Flüchtling­sgipfel diese Woche wird es ein Sondertref­fen in der Ständigen Vertretung Österreich­s in Brüssel geben, zu dem Bundeskanz­ler Werner Faymann einlädt. Teilnehmen werden mindestens zehn Regierungs­chefs von EU-Staaten, unter ihnen die deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel, und auch der türkische Ministerpr­äsident Ahmed Davutoglu sein. (pra)

Newspapers in German

Newspapers from Austria