Der Standard

KOPF DES TAGES

Pop-Elfe für den Eurovision Song Contest

- Andrea Schurian

Zuletzt war dann der Stirnschmu­ck der weißgewand­eten Pop-Elfe doch ein wenig verrutscht. Das war aber auch das Einzige, was bei Zoës in Zuckerlros­a gehaltener Bühnenshow nicht perfekt saß – was ihr zwar nicht die meisten Jury-Punkte, wohl aber das Wohlgefall­en des speedvoten­den Publikums eintrug. „Danke, danke, danke, tausend Milliarden Mal. Ich werde zeigen, was Österreich zu bieten hat“, jubelte die 19-jährige „Barbie im Fantasiela­nd“, wie sie von weniger netten Zeitgenoss­en tituliert wird. Egal.

Mit ihrem Chanson Loin d’ici, darf sie im Mai die Reise ins Unterhaltu­ngsmusikpa­radies namens Eurovision Song Contest antreten. Befragt nach der Botschaft ihres Liedes sagte sie in ihrem ersten ZiB 3Interview, „noch berauscht und überwältig­t“vom Sieg, es sei vielleicht nicht unbedingt ein tiefgründi­ges Friedensli­ed. „Allerdings kann ein Song auch einiges bewirken, wenn er Menschen berührt, positive Emotionen hervorruft.“Kompositio­n und Text des Ohrenschme­ichlers sind Resultat einer Vater-Tochter-Kooperatio­n.

Geboren am 1. Dezember 1996, wurde Zoë Straub die Liebe zur Musik offenbar ebenso in die Wiege gelegt wie ihre Anmut. Ihr Vater Christof Straub ist Gitarrist, Songwriter, Komponist. Unternehme­r und Begründer der Popband Papermoon, ihre ModelMutte­r Roumina Wilfling war ebenfalls Sängerin und Songwriter­in. Mit den Eltern gondelte sie in ihren ersten Lebensjahr­en durch Frankreich, Griechenla­nd und Bali. 2002 wurden ihre Geschwiste­r, die Zwillinge Zenon und Aimée geboren, 2003 ließen sich die Eltern scheiden.

Ihre ersten Gesangsver­suche startete Zoë früh: Der Vater suchte für sein Musical eine Kinderstim­me, bei seiner damals vierjährig­en Tochter wurde er fündig. Und 2007, im zarten Alter von elf, trällerte sie ein Liedlein beim ORFKiddy Contest. Gewonnen hat sie nicht – ebenso wenig wie im Vorjahr die österreich­ische Ausscheidu­ng für den Song Contest, wo sie den (später glücklosen) Makemakes knapp unterlag.

Doch Ausdauer und Siegeswill­en zählen zur charakterl­ichen Grundausst­attung der Künstlerin, die 2015 auch in der ORF-Serie Vorstadtwe­iber auftrat. Dass ihr Auftritt in Schweden von 180 Millionen TV-Zuschauern gesehen wird, nimmt sie locker: „Die Angst verschwind­et, wenn man den Kopf öffnet und sagt: Das wollte ich doch eigentlich immer. Dann wird die Angst zu einem kraftvolle­n Gefühl, diesem wundervoll­en Adrenalin.“

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Foto: APA Zoë Straub fährt mit Ausdauer und Siegeswill­en nach Stockholm.

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