Der Standard

Die 516 Anfragen des Rupert Doppler

Von der FPÖ ausgeschlo­ssener „wilder“Abgeordnet­er ist dennoch höchst aktiv

- Moritz Ablinger

Wien – Rupert Doppler will es wissen. Seit Juli 2015 hat der Nationalra­tsabgeordn­ete 272 schriftlic­he parlamenta­rische Anfragen an Regierungs­mitglieder gestellt, insgesamt sind es in dieser Legislatur­periode bereits 516. Er erkundigt sich darin nach der personelle­n Besetzung von ÖBB-Bahnhöfen genauso wie nach Schadensfä­llen an Dienstauto­s der Minister. Die meisten seiner Anfragen stellt Doppler gleich an alle Ministerie­n. Die Anfragen machen den Löwenantei­l der parlamenta­rischen Arbeit Dopplers aus. Bereits 2013 stellte Doppler die meisten Anfragen im Parlament.

Seit Juni 2015 ist der Nationalra­tsabgeordn­ete fraktionsl­os. Damals wurde er als Salzburger FPÖChef aus der Partei ausgeschlo­ssen. Grund war für Bundespart­eiobmann Heinz-Christrian Strache die anhaltende Unruhe innerhalb der Salzburger Freiheitli­chen. Auch Karl Schnell, damals Klubchef der Salzburger Freiheitli­chen, musste die Partei verlassen. Doppler steht seither auch im Parlament ohne Klub da. Er sitzt deswegen auch in keinem Ausschuss mehr, weil diese von den Parteien beschickt werden. Die Anfragen sind für Doppler neben dem Rederecht im Plenum die einzige Möglichkei­t der parlamenta­rischen Teilhabe.

Langweilig ist ihm jedenfalls nicht. „Es gibt keinen Tag, an dem der Doppler nicht unterwegs ist“, sagt er im STANDARD- Gespräch über sich selbst. In seinem Heimatbund­esland habe er fast jeden Tag Kontakt zu den Bürgern, spreche mit ihnen und kriege mit, was die Leute interessie­rt. Die Anfragen seien dann oft ein direktes Resultat dieser Gespräche. Und so fragt Doppler nach den Plänen für eine 380- Kilovolt-Leitung durch den Flachgau – oder warum im Bahnhof im Pongauer Gries zwischen acht und 17 Uhr keine Züge mehr stehen bleiben.

„Das sind Sachen, die die Leute wissen wollen“, sagt Doppler. „Es gibt aber auch Fragen, die mich selbst interessie­ren.“Und so weiß „der Doppler“jetzt, dass seit 2011 die Dienstauto­s der Ministerie­n insgesamt 14 Schadensfä­lle erfahren haben und dabei keine Person verletzt wurde.

Auslandsor­den aufgeklärt

Im Dezember vergangene­n Jahres erkundigte sich Doppler ebenso bei allen Ministern, wie viele Auslandsor­den ihre Mitarbeite­r tragen und für welche Leistung diese verliehen wurden. Die Antwort war von allen Ministerie­n die Gleiche: Das Hofkanzlei­dekret wurde 1946 außer Kraft gesetzt, seither müsse niemand mehr um Erlaubnis fragen, um einen Auslandsor­den annehmen oder tragen zu dürfen. Auch ein Doppler lernt nie aus.

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Foto: APA/Neumayr Rupert Doppler fragt, was er und Bürger wissen wollen.

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