Der Standard

Stunk rund um die E-Control

Pensionsla­sten von Wien Energie, ein Damoklessc­hwert

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Wien – Die Nachdenkpa­use dauerte gute zehn Wochen. Vorigen Donnerstag war es dann so weit. Im Büro von Wirtschaft­sminister Reinhold Mitterlehn­er (VP) wurde bestätigt, dass die Zeit für Walter Boltz und Martin Graf an der Spitze der E-Control vorbei ist. Zwei Neue sollen künftig darauf achten, dass auf dem Strom- und Gasmarkt in Österreich nicht zu stark gemauschel­t wird.

Der eine ist Wolfgang Urbantschi­tsch, ein Jurist, der schon viele Jahre in der E-Control tätig ist. Der andere heißt Andreas Eigenbauer, kennt die Branche ebenfalls in und auswendig, kommt aber von außerhalb. Eigenbauer ist seit etlichen Jahren Energiebea­uftragter der Stadt Wien und hat als solcher wiederholt Kritik an der Arbeit der EControl geübt.

Was 2011 nicht gelungen ist, ist 2016 aufgegange­n: Die Strategie von Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl (SP), Eigenbauer als Energiereg­ulator zu installier­en. Dem Vernehmen nach gab es „Riesenärge­r“im Wiener Rathaus, dass Martin Graf, der ebenfalls auf einem roten Ticket und, so wird kolportier­t, nicht gerade zur Freude seines schwarzen Gegenübers – Boltz – 2011 in den E-ControlVor­stand gekommen ist, die Pensionsla­sten von Wien Energie nur teilweise anerkannt hat. Die Wiener Stadtwerke und damit auch Wien Energie haben im Zuge der Ausglieder­ung die Pensionsve­rpflichtun­gen der Stadt Wien umgehängt bekommen. Der Großteil der Pensionist­en wurde in die Netzgesell­schaft transferie­rt, darunter auch Magistrats­beamte. „Damit sie diese in den Netzentgel­ten unterbring­en“, wie ein Insider sagte. Weil das Netzentgel­t aber von der E-Control festgelegt wird und Graf „nicht gefügig“war, gab es Stunk, wird kolportier­t.

Da nützte auch nichts, dass sich der frühere Sozialmini­ster Rudolf Hundstorfe­r (SP) und mit ihm Teile der BundesSPÖ für Graf ins Zeug legten. Die Wiener SPÖ setzte sich durch.

Boltz galt lange Zeit als Fixstarter für eine Verlängeru­ng. Weil es aber unklar war, ob Boltz (62) noch volle fünf Jahre an der Spitze des mit 310.000 Euro Jahresbrut­to dotierten Jobs bleiben würde, habe Mitterlehn­er doch umgedacht und einen Neustart auf SPÖSeite auch zu einem Neustart auf der ÖVP-Seite der E-Control gemacht.

Noch unklar ist, was die finanziell­en Ansprüche von Boltz und Graf betrifft, wenn sie am 25. März an die Nachfolger übergeben. EControl-Aufsichtsr­atschef Walter Barfuß hat verabsäumt, die Verträge der beiden rechtzeiti­g zu kündigen. Sie könnten auf ein Jahr Fortzahlun­g beharren. (stro)

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F.: APA/Rauchenber­ger ... Andreas Eigenbauer kommt von außen hinein.
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F.: APA/Eigenbauer Wolfgang Urbantschi­tsch ist schon in derE-Control ...

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