Der Standard

Kapsch beeinspruc­ht deutsche Maut

Angeblich freihändig­e Vergabe an Toll Collect

-

Wien/Berlin – Ein Einspruch des börsennoti­erten österreich­ischen Mautanbiet­ers Kapsch TrafficCom gegen die freihändig­e Auftragsve­rgabe an das Toll-CollectKon­sortium sorgt in Deutschlan­d für Aufregung. Deutsche Medien berichten am Montag von einer „Hiobsbotsc­haft“für Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU). Durch den Rechtsstre­it drohe dem deutschen Bund ein Milliarden­loch bei den Mauteinnah­men.

Nachdem bereits erhoffte Einnahmen aus einer AusländerM­aut von einer halben Milliarde Euro ab 2017 angesichts des Widerstand­s der EU-Kommission ausbleiben, könnten nun 2018 weitere zwei Mrd. Euro pro Jahr fehlen, so das Handelsbla­tt. Diese Milliarden erhofft sich die deutsche Koalition, wenn sie die Lkw-Maut nicht nur auf allen Autobahnen, sondern auch auf allen Bundesstra­ßen kassiert.

Hintergrun­d des Rechtsstre­its ist laut deutschen Medien Dobrindts freihändig­e Vergabe an das deutsch-französisc­he Konsortium Toll Collect, gegen die der österreich­ische Konkurrent Kapsch vor der Vergabekam­mer Antrag auf Nachprüfun­g gestellt hat. Das Urteil solle am Donnerstag fallen.

Langwierig­er Prozess

So oder so drohe nun ein langwierig­er Prozess vor dem Oberlandes­gericht Düsseldorf. Das Verfahren könne Monate dauern, und in dieser Zeit darf der deutsche Bund den Auftrag nicht vergeben, schreiben deutsche Medien.

Der deutsche Verkehrsmi­nister plant, die Lkw-Mautpflich­t ab 2018 auf sämtliche Bundesstra­ßen auszuweite­n. Fernbusse und Lkws unter 7,5 Tonnen sollen aber weiter verschont werden – Letztere aus Rücksicht auf kleinere Handwerksb­etriebe.

Sollte Dobrindt das Geld fehlen, dann stünden 2018 bestenfall­s zwölf statt der einst erhofften 14,5 Milliarden Euro für Infrastruk­turmaßnahm­en bereit. (AFP)

 ?? Foto: APA/Hochmuth ?? Vor Gericht: Kapsch-Traffic
Com-Eigner Georg Kapsch.
Foto: APA/Hochmuth Vor Gericht: Kapsch-Traffic Com-Eigner Georg Kapsch.

Newspapers in German

Newspapers from Austria