Immer mehr Angriffe auf Firmen
Internet- Sicherheitsbericht zeigt Ökonomisierung von Cyberattacken
Wien – Der Bericht zeichnet ein durchweg düsteres Bild: Gefälschte E-Mail-Rechnungen, mehr und komplexere Angriffe auf Firmen sowie DDoS-Attacken kennzeichnen die IT-Sicherheitslage in Österreich. Dazu komme „eine hohe Dunkelziffer“an Wirtschaftsspionage und staatlicher Spionage, sagt Robert Schischka, Leiter des Computer Emergency Response Team (Cert.at), das den Internet-Sicherheitsbericht 2015 verfasst hat.
Der Bericht wurde am Montag von Digitalstaatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) präsentiert. „Eine Ökonomisierung der Cyberattacken“sei dabei ein markanter Aspekt, stellte Steßl fest. Die zunehmende Nutzung mobilen Internets sorge zudem dafür, dass auch hier die Angriffe attraktiver werden. Den Tätern geht es immer mehr ums Geld. So gab es in Österreich 2015 rund ein halbes Dutzend „Business E-Mail Compromise“Angriffe auf Unternehmen, bei denen finanzielle Schäden im sechs- und siebenstelligen Eurobereich verursacht wurden.
„Es handelt sich hier um kombinierte Angriffe, bei denen Unternehmensabläufe zu- erst mittels gezielt eingeschleuster Schadsoftware ausspioniert werden“, so Schischka. Die Täter schlagen dann zu, wenn es zu einer Überweisung aufgrund einer Rechnung kommt. Mit gefälschten E-Mails, die kaum vom Original zu unterscheiden sind, wird dazu aufgefordert, Zahlungen auf eine falsche Kontonummer vorzunehmen.
Obacht vor falschen Rechnungen
Im Privatbereich sind die per E-Mail zugestellten gefälschten Rechnungen ein beständiges Problem. Erschreckend viele User würden immer noch wider besseres Wissen auf die beigefügten schädlichen Attachements klicken und so ein Programm starten, das alle auf dem Rechner gespeicherten Daten verschlüsselt, sagte der Cert.at-Leiter. Um wieder Zugriff auf den Computer und die gespeicherten Inhalte zu erlangen, wird von den Opfern ein Lösegeld verlangt. Weiter im Trend sind auch die DDoS-Attacken, bei denen Server von Firmen lahmgelegt werden. Oft geht es hier auch um Erpressung, sagt Schischka. Allerdings zahlt kaum jemand. (sum)