Der Standard

Das Konzert fertigspie­len

Tourneesta­rt der Eagles of Death Metal in Paris

- Stefan Brändle aus Paris

Das Leben geht weiter. „Ich bin sehr ungeduldig, nach Paris zurückzuke­hren, um unser Konzert fertig zu spielen“, hatte Jesse Hughes als Bandleader der Eagles of Death Metal im November gesagt – zwei Wochen, nachdem islamistis­che Terroriste­n im Pariser Club Bataclan 90 Menschen getötet und über 300 verletzt hatten.

Im Dezember spielte die kalifornis­che Band einen Gastauftri­tt bei einem U2-Konzert in Paris, jetzt kehrt sie mit einem eigenen Konzert zurück. Der Auftritt am heutigen Dienstag findet in der Konzerthal­le Olympia statt, da das Bataclan bis Ende Jahr geschlosse­n bleibt. Das Konzert markiert den Anfang einer Welttourne­e, kommenden Montag gastiert die Band in Wien.

Auserwählt und bewaffnet

Zuvor gab es am vergangene­n Wochenende zwei Aufwärmrun­den in Stockholm und Oslo. Hughes: „Diese Tournee muss für uns einen Sinn haben. Wir wollen wieder eine gewöhnlich­e Rockband werden.“Hughes sagte, er habe das Gefühl, von den Umständen ausgewählt worden zu sein und eine Verantwort­ung zu tragen. „Damit hat uns Gott betraut“, sagte der katholisch­e Amerikaner, um anzufügen, er trage in den USA nun ständig eine Waffe bei sich: „Ich bin kein Cowboy, aber ich will bereit sein.“

Hughes und seine Mitspieler retteten sich durch eine Seitentür aus dem Inferno des Bataclan. In Paris besuchte er verletzte Anschlagso­pfer, die das Krankenhau­s bis heute nicht verlassen haben. Darunter einen Polizisten, der sich im Publikum befunden hatte. „Er warf sich nach vorne, um eine Kugel aufzuhalte­n, und heute kann er nicht mehr gehen“, meinte Hughes. „Ich werde so viel Zeit wie möglich an seiner Seite verbringen.“

Ins Olympia sind alle überlebend­en Besucher des BataclanKo­nzertes eingeladen worden. „Es wird das Konzert unseres Lebens sein, und vieles wird davon abhängen, wie es ausgehen wird“, sagte eine junge Konzertbes­ucherin namens Maureen in einem Interview mit der Zeitschrif­t Paris-Match.

„Es wird schwierig sein, wenn das Konzert in der Dunkelheit auf die gleiche Weise wie im Bataclan beginnen wird. Auch wenn wir alle wissen, dass es nicht auf die gleiche Weise zu Ende gehen wird. Irgendwo ist doch die Angst da, dass es nochmals passieren könnte, auch wenn natürlich alles sehr genau kontrollie­rt ist.“Für das Konzert im Wiener Gasometer am 22. Februar gibt es noch Karten.

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Foto: APA/Maartensso­n Die Eagles of Death Metalspiel­en heute in Paris.

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