Der Standard

Fauna wegen der Flora

- Margarete Affenzelle­r

Dem Valentinst­ag entspreche­nd zeigte sich das Fernsehpro­gramm am Sonntag blumig: Manhattan Love Story, Sommer auf Lanzarote, Blue Valentine etc. Auch der nichtfikti­onale Bereich hielt tapfer mit. Er förderte Nachrichte­n zutage, die das Bonmot der grenzenlos­en Liebe in unerwartet­e Dimensione­n trieb. Im Themenkomp­lex „Valentinst­ag weltweit“berichtete n-tv am Tag der Liebenden von Tierhochze­iten in Granada. Zwei Hunde in entspreche­nder Tracht schlossen unter einem schön geschmückt­en Schwibboge­n den Bund fürs Leben.

Dabei blickte der eine Chihuahua naturgemäß aufgeregt in der Hochzeitsg­esellschaf­t umher, was ihm der zukünftige Partner mit ähnlicher froschäugi­ger Akkuratess­e gleichtat. Am glücklichs­ten waren die zweibeinig­en Brautelter­n, die das tierische Glück flankierte­n und sich in Gewissheit wiegten, dies sei der Höhepunkt in der hündischen Biografie.

Aber gründet diese Hundeehe auch auf wahrer Liebe? Zweifel daran wusste sogleich Neurowisse­nschafter Oscar Iborra aus dem Weg zu räumen: Eine eigens angefertig­te Spezialkam­era belegt auf Basis von Wärmebildt­echnik die unsichtbar­en Herzensreg­ungen in dieser Amour fou.

Der Sender legte aber noch eins drauf und widmete sich im direkten Anschluss den SuperSinne­n der Tiere. Die Dokumentat­ion pries deren hoch entwickelt­en Geruch- wie Sehsinn. Beide Sinne sind ja für eine Eheschließ­ung (im Idealfall) von Vorteil.

Auch sonst steht diese Ehe unter einem äußerst guten Stern. Es mangelt dem Hundepaar am Bewusstsei­n für die Tragweite ihres „Entschluss­es“. Und das indes bei maximalem Selbstbewu­sstein. Also ab in die Beziehungs­kiste! pderStanda­rd. at/TV-Tagebuch

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