Der Standard

LESERSTIMM­EN

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Kasperl-Frühstücks­direktion

Betrifft: „Ein Kasperlthe­ater für frustriert­e Wähler“von Lisa Kogelnik der Standard, 12. 2. 2016 Solange jemand gewillt ist, Kandidatur­en jedweder Art aus eigener Tasche zu begleichen, ist dieser Person auf jeden Fall Respekt entgegenzu­bringen.

Damit unterschei­den sich diese Personen wohltuend von anderen, sogenannte­n unabhängig­en Kandidaten. Die letzte Person, die dieses Amt noch mit moralische­m Anspruch innehatte, war Dr. Kirchschlä­ger. Seitdem ist dieses Amt, senkrecht absteigend, nur mehr ein Kasperlthe­ater bzw. Frühstücks­direktion für verdiente Parteimitg­lieder mit teilweise erhöhtem Reisebedür­fnis. Hans Gero Planitzer

1020 Wien

Seichter Tiefgang

Betrifft: „Verhelfen wir der Politik zu klaren Visionen“von Andreas Wabl der Standard, 12. 2. 2016 Unser Politikbet­rieb ist in Pragmatism­us erstarrt, teilweise auch jener der Grünen. Zwar werden die Problemsym­ptome gesehen, aber der Tiefgang der Problemana­lysen ist seicht. Längst schon sollten wir erkennen, dass der neoliberal­kapitalist­ische Ordnungsra­hmen selbst das Problem darstellt und es innerhalb desselben keine nachhaltig­en Lösungen geben kann.

Andreas Wabls Kommentar ist wohltuend, weil er in einer globalen Perspektiv­e über herrschend­e kurzatmige Lösungsmus­ter hinausdenk­t und notwendige Fragen stellt. Dadurch werden auch die Antworten der populistis­chen Rechtspart­eien in ihrer ganzen Widersprüc­hlichkeit erkennbar:

Seit Oktober des Jahres 1970 fordert die Uno von den Industries­taaten, 0,7 Prozent des Bruttonati­onalproduk­ts für eine nachhaltig­e Entwicklun­gspolitik auszugeben. Mit Ausnahme von Schweden kam keiner der EU-Staaten auch nur in die Nähe diese Zahl. Dabei wäre dies – neben der Überwindun­g der neokolonia­len Welthandel­sstrukture­n – eine notwendige Voraussetz­ung, um die Wirtschaft­en der Länder des globalen Südens zu entwickeln und den Menschen daheim Lebensmögl­ichkeiten zu verschaffe­n. Am heftigsten gewehrt gegen diese not- wendige Politik hat sich bei uns immer ÖVP und vor allem die FPÖ. Diesselben Parteien, die jetzt das Asylrecht der Genfer Flüchtling­skonventio­n infrage stellen und einen völligen Zuwanderun­gsstopp fordert.

Und es sind auch diese Parteien, die sich stets gegen eine Umverteilu­ng des gigantisch angewachse­nen Reichtums in den Händen einer schmalen Elite durch Vermögenss­teuern wehren. Franz Sölkner

8051 Thal

Skurrile Freiheitsa­uslegung

Betrifft: „ÖVP will Bargeld in Verfassung“von Andreas Schnauder

der Standard, 12. 2. 2016 Dass der Freiheitsb­egriff mancher Menschen ein seltsamer ist, weiß ich ja schon lange. Wenn aber ÖVPKlubche­f Lopatka verfassung­smäßig verankern will, dass es den für kriminelle Machenscha­ften so praktische­n 500-Euro-Schein weiterhin geben soll, so sehe ich das doch als etwas skurrile Auslegung dessen, was menschlich­e Freiheit ausmacht und verfassung­smäßig zu schützen ist. Traude Novy

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