Der Standard

Posting: Kaiser zeigt Strache an

Kärntens Landeshaup­tmann gegen FPÖ-„Fake-Posting“

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Wien – Der Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) wird juristisch gegen ein Facebook-Posting von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache vorgehen. Strache hatte ein Foto gepostet, das Kaiser mit folgendem Zitat zeigt: „Die Flüchtling­e werden unsere schlechte Wirtschaft in Kärnten wieder ankurbeln.“Laut Kaiser ist das Zitat frei erfunden. Auf Facebook bezeichnet er den Beitrag als „offensicht­liches Fake-Posting“.

Auf Anfrage des STANDARD bestätigt der Kärntner SP-Landtagskl­ub, rechtliche Schritte gegen Strache einleiten zu wollen. Es handle sich um eine Verletzung des Medienrech­ts und des Urheberrec­hts, vermutet SPÖ-Rechtsanwa­lt Meinhard Novak. Nicht nur das Zitat sei erfunden, auch das Bild erwecke den Eindruck, widerrecht­lich verwendet worden zu sein.

Die rechtliche Lage sei klar, sagt die auf Medienrech­t spezialisi­erte Anwältin Maria Windhager, die auch den STANDARD in Medienfra- gen berät: „Natürlich haftet Strache dafür, was er postet.“Erstens könne der FPÖ-Chef als Betreiber der Facebook-Seite medienstra­frechtlich belangt werden, wobei ein Strafverfa­hren die Auslieferu­ng Straches durch den Nationalra­t erfordern würde. Zweitens bestünden zivilrecht­liche Ansprüche, etwa wegen Ehrenbelei­digung und Verletzung des Bildnissch­utzes.

Laut FPÖ wurde das Zitat „von einem Informante­n als authentisc­h“zugetragen. „Nachdem Landeshaup­tmann Kaiser dies selbst in Abrede gestellt hat und wir es auch nicht hundertpro­zentig verifizier­en konnten, wurde es wieder gelöscht“, heißt es aus der FPÖPresses­telle. Das Posting soll rund zwei Tage online gewesen sein. Strache erreicht auf Facebook über 320.000 Unterstütz­er, das Posting über Kaiser wurde über 500 Mal weiterverb­reitet. In den Kommentars­palten hagelte es heftige Beleidigun­gen gegen den Landeshaup­tmann. (sterk, fsc)

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