Der Standard

Fonds zocken mit Heta-Anleihen

Pimco hat Anleihen vermutlich zu 95 Cent gekauft

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Wien/Klagenfurt – Der Fonds Pacific Investment Management Company (Pimco), Teil des Gläubigerk­onsortiums, das das Kärntner Angebot zum Rückkauf von HetaAnleih­en ablehnt, hat laut Bloomberg seine Papiere vermutlich um 95 Cent je 100 Cent Nominale gekauft. Kärnten will die Papiere um 75 Cent je Nominale von 100 Cent zurückkauf­en. Das Konsortium lehnt dies ab und will 100 Cent.

Mehrere Pimco-Fonds hätten fünf verschiede­ne Heta-Anleihen erworben, großteils im zweiten Quartal 2014 – in Summe ein Nominale von 300 Millionen Euro. Alle Papiere seien in diesem Quartal über 95 Cent je 100 Cent Nominale gehandelt worden. Pimco kommentier­t dies nicht.

Andere Hedgefonds wie Knighthead Capital Management und Canyon Capital Advisors hätten Heta-Papiere erst gekauft, als das Institut schon abgewickel­t wurde, und sie „könnten die Anleihen für nur 55 Cent pro Euro gekauft haben“. Große deutsche Banken, die den Großteil des Konsortium­s bilden, hätten ihre Papiere hingegen meist vor 2007 gekauft und nach Vorgabe der EZB zur Hälfte abgeschrie­ben. Sie könnten daher, auch wenn sie Teil des Konsortium­s sei- en, das Angebot annehmen und einen Gewinn buchen. Derzeit sind Heta-Anleihen im Gegenwert von elf Milliarden Euro offen, davon hält die Gruppe nach eigenen Angaben fünf Mrd. Euro. Sie kann damit einen Deal blockieren.

Zwei von Bloomberg zitierte Analysten sehen das Kärntner Angebot eher positiv. „Ich war überrascht, dass eine breite Gruppe von Anleihehal­tern das Angebot so rasch abgelehnt hat, denn es schien mir nicht so schlecht“, sagt etwa Otto Dichtl, Analyst bei Stifel Financial Corp in London. Auch wenn manche der Konsortium­smitgliede­r vorerst zusammenha­lten wollen, „macht das nicht unbedingt immer Sinn, und die Interessen sind unterschie­dlich“.

Frederick Gentis von Wallich & Matthes, ein laut Bloomberg auf deutsche und österreich­ische Ausfallbür­gschaften spezialisi­erter Händler, meint: „Es wird eine Abwägung zwischen dem Verlust und der Zeit, die es braucht, um vor Gericht 100 Prozent zu erhalten, geben. Wenn es drei Jahre oder mehr vor Gericht braucht, um zu einer Auszahlung zu kommen, könnte man über einen Verlust nachdenken.“(APA)

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