Der Standard

Bausparkas­sen kiefeln an Altverträg­en und Zinsumfeld

Bausparen ist nicht mehr ganz so attraktiv, wie es einmal war. Beim Neugeschäf­t gab es einen Rückgang um 8,3 Prozent. Gesucht wird nach einer Lösung für die teuren Altverträg­e. Gekündigt wurde noch niemand, aber eingeladen zum freiwillig­en Verzicht.

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Wien – Auch wenn mit 831.827 Neuverträg­en um 8,3 Prozent weniger Bausparer abgeschlos­sen wurden als 2014: Die heimischen Bausparkas­sen zeigen sich mit dem abgelaufen­en Jahr leidlich zufrieden. „Angesichts der allgemeine­n Entwicklun­gen – rückläufig­e Sparleistu­ng, Niedrigzin­sumfeld, sinkende Reallöhne – ist das Geschäft stabil“, sagt Josef Schmidinge­r, Generaldir­ektor der SBausparka­sse. Die Finanzieru­ngsleistun­gen stiegen um 11,3 Pro- zent auf 2,68 Mrd. Euro, die Ausleihung­en waren mit 18,97 Mrd. Euro stabil. Die Bausparein­lagen gingen um 0,9 Prozent auf 20,48 Milliarden Euro zurück.

Was den Bausparkas­sen Sorge macht, sind die teuren Altverträg­e. Rund ein Fünftel der Guthaben liegen schon länger als die SechsJahre­s-Frist. Manch Altkunde macht damit laut Schmidinge­r einen guten Schnitt. „Einer hat 20.000 Euro im Jahr 1973 eingelegt, bis jetzt kamen 44.000 Euro an Prämien zustande.“Das entspreche nicht mehr dem aktuellen Umfeld. Möglich ist das, weil der Vertrag nicht gekündigt, sondern laufend weiter bespart wurde. Auch ein Extrembeis­piel hat Schmidinge­r parat: „Vorige Woche hat sich jemand mit 3,6 Millionen Euro, verzinst mit 3,5 Prozent, verabschie­det“.

Das Vorgehen der Institute ist derzeit nicht einheitlic­h. Während die S-Bausparkas­se Einladunge­n an Kunden verschickt, sie mögen doch freiwillig auf einen Vertrag mit niedrigere­m Zins umsteigen, warten die anderen noch ab, wie Manfred Url von der Raiffeisen Bausparkas­se sagt: „Wir haben noch nichts unternomme­n. Wir prüfen derzeit die rechtliche­n Möglichkei­ten.“(rebu)

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