Der Standard

Eine Mausefalle aus Dominostei­ntüren

Im Asifakeil an der Electric Avenue im Wiener Museumsqua­rtier zeigt die transmedia­le Künstlerin Anna Vasof nichtklass­ische Animations­filme.

- Helmut Ploebst

Wien – Anna Vasof ist eine Spezialist­in fürs Beunruhige­nde. Sie verändert etwa Alltagsgeg­enstände so, dass daraus absurdes Objektthea­ter entsteht. Beispielsw­eise High Heels mit Stöckelste­mpeln (linker Schuh stempelt „Step“, der rechte „approved“), Mausefalle­nPumps, die bei jedem Schritt erneut zuschnappe­n, oder sie macht aus Pendeluhre­n Besentrete­r.

Sobald die Wiener Künstlerin die raffiniert­e Performanc­e ihrer lapidaren Arbeiten Richtung Film erweitert, entstehen „NonStop Stop-Motion“-Filme, wie sie ab Mittwoch bei Asifa Austria in der Electric Avenue des Museumsqua­rtiers zu sehen sind. Eine Probe daraus heißt Domino. In dem Kurzfilm von 2014 ist erst zu sehen, wie die Künstlerin Täfelchen hintereina­nder auf ein Gestell platziert und diese Täfelchen mit einer Art Schlitten wie Dominostei­ne umwirft.

Es folgt ein Perspektiv­wechsel, der erkennen lässt: Auf den Schlitten ist eine Kamera montiert, die filmt, wie auf jedem der Täfelchen, die nacheinand­er umgestoßen werden, eine geschlosse­ne Tür zu sehen ist. So entsteht eine Fahrt durch ein knatternde­s Inferno aus stürzenden Türen – bis zu dem Bild der finalen geschlosse­nen Tür. Da stehen Kafka und Sartre glei- chermaßen von den Toten auf.

Vasofs Apparat ist eine Animations­maschine, mit der sie „Non-Stop Stop-Motion“-Filme zaubert, die der normalen Stop-Motion ähnliche Bewegungsi­llusionen erzeugen. Doch die 30-jährige Filmtricks­terin nutzt speziell hergestell­te Setups bzw. „Hyperframe­s“aus Reihen von Objekten, die der klassische­n Animations­technik noch eine zusätzlich­e Ebene verleihen. Diese Technik passt zu der komplexen Aktivität der Künstlerin, die transmedia­le Kunst studiert hat und jetzt als Architekti­n, Buchgestal­terin, Installati­ons- und Medienküns­tlerin arbeitet.

Die Ausstellun­g Anna Vasof: Non-Stop Stop-Motion Machines im Trickkunst­raum Asifakeil Q21 ist nach der Eröffnung am 17. Februar um 18.30 Uhr noch bis 30. April zu sehen. pelevator. suuf.cc

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Electric Avenue des Wiener Museumsqua­rtiers zu sehen.
Anna Vasofs „Non-Stop Stop-Motion Machines“sind ab sofort in der Electric Avenue des Wiener Museumsqua­rtiers zu sehen.

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