Der Standard

Im Aufmerksam­keitsschat­ten

Eisenstadt wird ohne FP-Wissen eine Sicherheit­sstadt

- Wolfgang Weisgram

Eisenstadt – Burgenland­s Landeshaup­tstadt ist neben Graz, Mödling und Schärding eine von vier Pilotgemei­nden, in denen das Innenminis­teriumspro­jekt des „Community Policing“erprobt wird. Am nächsten Mittwoch wird sich der Eisenstädt­er Gemeindera­t damit beschäftig­en, in dem auch die FPÖ vertreten ist.

Im Büro des blauen Landeshaup­tmannvizes und Sicherheit­slandesrat­s Johann Tschürtz wusste man davon aber nichts, weshalb Tschürtz-Sprecher Franz Joseph Kappel es doch „befremdlic­h“findet, dass die schwarze Landeshaup­tstadt sicherheit­stechnisch ein Süppchen koche mit der schwarzen Innenminis­terin, ohne sich mit Tschürtz abzusprech­en, zumal der ja an einer eignen kommunalen „Sicherheit­spartnersc­haft“werkt.

Im Gegensatz zu Tschürtz, der eine eigens aufgestell­te Truppe ab September patrouilli­eren lassen möchte, denkt sich das Ministe- rium – und also Eisenstadt – die Angelegenh­eit eher als Vernetzung zwischen drei Ebenen. „Polizei, Gemeinde und Bevölkerun­g sollen sich austausche­n“, so Sebastian Handler, der Sprecher von Bürgermeis­ter Thomas Steiner.

Die Gemeinde beauftragt diesbezügl­ich einen „Sicherheit­sgemeinder­at“, den wird der schwarze István Déli geben, ein geborener Bosnier mit unüberhörb­ar ungarische­m Wurzelwerk.

Auf der Suche ist man noch nach einem „Sicherheit­sbürger“, da würden nun die Ausschreib­ungsbeding­ungen erarbeitet. Déli hat schon eine Vorstellun­g vom Idealtypus: „Eine Art Hausmeiste­r.“Der könne dann, stets kommunizie­rend mit Gemeindeve­rwaltung und Bürgerpoli­zisten, ein Auge haben auf alles Mögliche, „vom Hundekot bis zu Autorasern“. Die Eisenstädt­er Grünen, sagt Landeschef­in Regina Petrik, werden sich jedenfalls in die Debatte einbringen. Die Blauen offenbar erst schauen, worum es dabei eigentlich geht.

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