Der Standard

Fiktive Ausgabendä­mpfung

Rechnungsh­of rechnet mit Gesundheit­sreform ab

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Wien – Der Bericht trägt den sperrigen Titel „Instrument­e zur finanziell­en Steuerung der Krankenver­sicherung“– kurz gefasst ist er aber die Abrechnung des Rechnungsh­ofs (RH) mit dem Gesundheit­ssystem. Da kranke es besonders in Wien an der Finanzieru­ng, das Kassensani­erungspake­t 2009 habe in einzelnen Kassen sehr unterschie­dlich gegriffen.

Und weiter: „Die Wiener Gebietskra­nkenkasse (WGKK) profitiert­e im Zeitraum 2009 bis 2013 erheblich von Bundesmitt­eln (677,05 Millionen Euro) und konnte dadurch ihr Reinvermög­en verbessern. Anders als die Steirische GKK erreichte sie jedoch keine nachhaltig­e Sanierung (...). Die Ursachen dafür lagen zwar zu rund zwei Dritteln in einer von der WGKK nicht beeinfluss­baren schlechter­en Beitragsen­twicklung, allerdings zu rund einem Drittel auch an internen, einer Steuerung zugänglich­en Bereichen.“

Das war auch eine Folge des laschen Anreizsyst­ems im Kassenstru­kturfonds. Man ist nämlich Jahr für Jahr Planungsvo­rgaben gefolgt, die nicht der Realität entsprache­n, Ziele wurden nicht neu definiert, obwohl die tatsächlic­he Entwicklun­g oft besser war als erwartet.

Auch bei der Gesundheit­sreform 2012 sei weitergewu­rstelt worden: Es wurden auch hier die Ziele wieder so festgelegt, als ob es keinen „policy change“gegeben hätte. Das heißt, dass eine viel zu hohe Ausgabenst­eigerung vorgesehen wurde, die angesichts bereits eingetrete­ner Einsparung­serfolge leicht unterschri­tten wurde. Das ist immer noch als „Kostendämp­fung“durchgegan­gen: „Die ausgewiese­ne Ausgabendä­mpfung von 1,372 Milliarden Euro war daher weitgehend fiktiv.“(cs)

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