Feinstaub und Osterfeuer
Das Zündeln ist dem Menschen in die Wiege gelegt, könnte man stimmungsvoll sagen, und um eine Stimmungslage geht es wohl auch, wenn in einer ohnehin von Schadstoffen erheblich belasteten Region ein alter Brauch herangezogen wird, namentlich Osterfeuer, um Gartenabfälle anzuzünden. So wird es im Großraum Graz zu Ostern geradezu mit Inbrunst betrieben.
Das Erdulden und Erleiden dürfte neben dem Zündeln ebenso zum abendländischen Brauchtum gehören, anders ist es nicht vorstellbar, dass sich auch niemand darüber aufregt, wenn ein paar Bewohner zwischen JudendorfStraßengel (neuerdings Gratwein-Straßengel), Gratwein und Gratkorn einen beißenden Giftteppich über den tendenziell mäßig durchlüfteten Talkessel breiten. So viele Luftschadstoffe wie hier zwischen Ostersamstag 15:00 Uhr und Ostersonntag 3:00 Uhr hinausgeblasen werden, bringt die ortsansässige Papierfabrik mitsamt dem Verkehr in mehreren Jahren nicht zusammen.
Dies soll jetzt kein Argument sein, keine Maßnahmen gegen schädliche Autoabgase zu treffen, aber so eine sinnlose Luftverpesterei angesichts des herrschenden Lkw-Fahrverbots im Feinstaubsanierungsgebiet Mittleres Murtal, Bezirk Graz-Umgebung, irritiert schon einigermaßen und lässt danach fragen, warum das denn so sein muss und offenbar auch nicht beendet werden kann. In Graz selbst ist das ja ohnehin verboten.
Eines ist damit klar: Es wird schwer sein, den Autofahrern unter solchen Umständen weitere Restriktionen aufzuerlegen, selbst dann, wenn sie sinnvoll wären. (rs) rudolf.skarics@laggers.at