Pop über Raucherlungen und andere Katastrophen
Ein deutsch-französisches Traumpaar huldigt dem Gedanken des popmusikalischen Trashs: Stereo Total beackern auf lustvolle Art das weite Feld der Gegenkultur. Jetzt live.
Wien – Im Winter 1992/93 lernten sich Françoise Cactus und Brezel Göring in Berlin kennen. Bald danach betrieben die beiden eine Band und waren auch privat ein Paar. Stereo Total heißt das deutsch-französische Freundschaftsduo, mit dem die Liebhaber guten Trashs jetzt in Österreich gastieren. Die in Burgund geborene Françoise Cactus heißt bürgerlich Françoise van Hove. 1986 zog sie nach Westberlin, wo sie bei der taz als Layouterin arbeitete. Sie singt und spielt Schlagzeug. Das tat sie zuvor schon bei den multinationalen Loli- tas, die Punk mit dem Chanson kreuzten. Partner Göring kam als Hartmut Richard Friedrich Ziegler in Hessen zur Welt, schon dort betrieb er vor Stereo Total die Combo Sigmund Freud Experience.
Neben Stereo Total haben die beiden noch weitere Projekte: Cactus schreibt Bücher und Hörspiele, sie malt und fertigt Objekte. Göring spielt gemeinsam mit Konzeptkünstler Jim Avignon in der Electropopband Neoangin, zudem in Kommando Sonnenmilch, dem Oberkreuzberger Nasenflötenorchester, mit UndergroundFilmemacher Klaus Beyer und den Ärzten.
Damit ihm nicht fad wird, betätigt er sich auch als Produzent und Labelbetreiber, zudem komponiert er Musik für Film, Theater und Videospiele. Stereo Total bleibt aber das Zentrum. Zuletzt erschien Les Hormones (2016): eine gewohnt eklektische Angelegenheit, die sich an Sixties-Beat und Garagenpunk abarbeitet. Knapp vor dem Hormonschub erschien zudem eine Kompilation, die den Beat mit Elektro-Trash-Chansons verschneidet. Neben den von Jörg Buttgereit gedrehten Videoclips besitzen auch die Texte über Stricherjungen mit Raucherlungen, Männer mit Titten, Frauen mit Schwänzen und andere Katastrophen Kultpotenzial. (dog) 2. 4., Innsbruck, p.m.k, 20.00 pwww. pmk.or.at 4. 4., Wien, Fluc Wanne, 20.00 pwww. fluc.at