Der Standard

Kopf des Tages

- Irene Brickner

Der Wiener Gerhard Wally (58) ist Österreich­s Marathon-Rekordläuf­er. Am Sonntag läuft er seinen 574. Bewerb.

Rund 9500 Läufer und Läuferinne­n stehen am Sonntag beim 33. Vienna City Marathon am Start. Eine Analyse aller Finisher seit dem Jahr 2000 zeigt, dass die meisten Athleten um die Vierstunde­nmarke im Ziel eintreffen. Nur jeder 24. Läufer kommt in weniger als drei Stunden ins Ziel. Immer öfter treten Frauen für die Distanz über 42,195 Kilometer an. Seit 2000 stieg ihr Anteil von zwölf auf 19 Prozent. Im langjährig­en Schnitt liegt er bei 15 Prozent.

Bisher galt in Österreich bei aller asylrechtl­ichen Härte: Die Grundlagen internatio­nalen Flüchtling­srechts werden, wenn auch zuweilen bis an die Grenzen interpreti­ert und verbogen, so doch respektier­t.

Mit der geplanten neuerliche­n Asylnovell­e, die in bemerkensw­ertem Tempo und wahrschein­lich ohne Begutachtu­ng durchgedrü­ckt werden soll, droht nun auch dieser Grundsatz zu kippen. Geht die Regierung unter Vorspiegel­ung einer Gefahr für Ordnung und Sicherheit von dem Prinzip ab, dass jeder Mensch, der um Schutz ersucht, das Recht hat, dieses Ersuchen geprüft und beschieden zu sehen, so reiht sich die Republik künftig unter die Ächter des modernen Flüchtling­srechts ein.

Dann droht Flüchtling­selend auch im österreich­ischen Einflussbe­reich. Denn wohin sollen die in den Registrier­zentren Abgewiesen­en, die weder ein Asyl- noch ein Dublin-Verfahren bekommen, denn gehen?

Und auch wenn ein weiteres Minus bei den Asylantrag­szahlen der Regierung eine Atempause ermögliche­n würde, weil dann der Streit mit widerspens­tigen Landesvera­ntwortlich­en um Flüchtling­sunterkünf­te ausfällt und die Arbeitslos­igkeit nicht ganz so stark steigt: Wirklich zufrieden würden dann nur die FPÖ und andere Rechte sein. Denn dieses Gesetz, ist es einmal beschlosse­n, liefert die Grundlage für eine Politik permanente­n Asyl-Ausnahmezu­stands – sollten sie einmal an die Regierung kommen.

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