Der Standard

Soundlicht­er der Großstadt

Der Konzerthau­s-Zyklus „City Sounds“bietet fünf Konzerte im Berio- Saal – u. a. mit Attwenger

- Ljubiša Tošić

Wien – Die Vielfalt von Musik abzubilden, die Bandbreite dessen, was die Gegenwart einer Stadt, eines Landes oder einer Epoche stilistisc­h zu bieten hat – dies gehört zu den vornehm-anspruchsv­ollen Aufgaben eines weltoffene­n Musikhause­s. Eine Tradition neu begründen muss das Wiener Konzerthau­s in diesem Punkt nicht. Es genügt, Tradition weiterzufü­hren, lebendig zu halten, indem mit offenen Ohren Phänomene erkannt und ins Programm in- tegriert werden, die mitunter als Teil von Sub- und Clubkultur Neues erbringen oder Altes individuel­l fusioniere­n, punktuell Entwicklun­gen anstoßen oder solche auf die Spitze treiben.

Bisher waren solche Phänomene im Zyklus „Local Heroes“gut aufgehoben. Die attraktive Reihe wurde nun thematisch weiter gefasst und mit dem Begriffen „City Sounds!“versehen, wobei es um Klangvielf­alt von eigenwilli­gen Zeitgenoss­en geht. Insofern ist der Auftakt mit dem Duo Attwenger (am 7. Oktober) passend.

Markus Binder (Schlagzeug, Gesang, Maultromme­l) und HansPeter Falkner (Steirische Harmonika, Gesang) pflegen einen so intensiven wie reduzierte­n Sound, aus dem heraus offensicht­lich wird, wie originell dies „Zwio“die Volksmusik und popkulture­lle Sounds internatio­nalen Zuschnitts zu mixen versteht.

Auch engagierte Töne

Mit engagierte­n Songs wird Singer/Songwriter­in Clara Luzia im Trio das Konzerthau­s (am 9. Dezember) beschallen. Sie sieht darin eine Verpflicht­ung, als Künstlerin Stellung zu aktuellen Problemen und Themen zu beziehen; Kunst habe über die reine Unterhaltu­ng hinauszura­gen, und ein Song vermöge zumindest im Hö- rer Schwingen zu erzeugen, wodurch vielleicht etwas ausgelöst wird. Die Hoffnung bleibt.

Yasmin Hafedh wiederum – oder einfach Yasmo und zuständig für Hip-Hop – umgibt sich zum Zwecke der Botschafts­verbreitun­g mit der „Klangkanti­ne“(3. 2. 2017). Es handelt sich dabei um eine erfrischen­de Big-BandFormat­ion, die – hört man das Liedchen Es ist Musik – jazzrockig daherkommt und entspannt-groovig die Worte von Yasmo umgarnt. Fijuka schließlic­h garantiere­n (5. 5. 2017) mit raffiniert­em Song- writing und experiment­ierfreudig­en Ansichten für interessan­te Popkünste. Fijuka sind Judith Filimónova und Ankathie Koi.

Jeder Zyklus braucht ein Finale, und diesen zu beenden obliegt der Formation Neuschnee (2. 6. 2017). Es geht also kammermusi­kalisch, elektronis­ch und poetisch zu Ende.

Sehr wichtig: Zu alledem – aber nicht als Teil des Zyklus – hört man die Sängerin Soap & Skin (am 3. Oktober) im Großen Saal, hört also eine sehr expressive, Grenzen auslotende Künstlerin.

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das Duo Fijuka präsentier­t sich am 5. Mai 2017.
Fotos: Prenninger, Schneider Die Sängerin Soap & Skin ist am 3. Oktober im Großen Saal zu hören, das Duo Fijuka präsentier­t sich am 5. Mai 2017.
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Foto: Foris Das Duo Attwenger – am 7. Oktober im Konzerthau­s!
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