Ein ganz arger Wüterich
Ui, der Blick geht einem wirklich durch und durch. Gleich zu Beginn des neuen Tatort aus Frankfurt, Die Geschichte vom bösen Friederich (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD, ORF 2), wird klar: Alexander Nolte ist ein richtig Böser. Da war die Vorlagenfigur aus dem Struwwelpeter ein echtes Waserl dagegen.
Vor 19 Jahren hat Nolte seine depressive Freundin ertränkt, zuvor mussten schon diverse Viecher dran glauben. Weil irgendwie muss man sich ja abreagieren und bestätigen, die Kindheit war keine leichte.
Tatort- Kommissarin Anna Janneke (Margarita Broich) war damals Gutachterin. Sie brachte ihn wegen Mordes ins Gefängnis, hatte auch gleich ein Gspusi mit ihm. Aus rein wissenschaftlichen Gründen, versteht sich. Weil so ein Psychopath ja auch extrem gescheit und interessant ist. Und charmant sowieso, vor allem, wenn ihn Nicholas Ofczarek spielt. Jetzt ist Nolte wieder auf freiem Fuß und schleicht sich zurück in ihr Leben. Das hat man von seinem beruflichen Ehrgeiz.
Dabei hätte Janneke wirklich Besseres zu tun. Den Mord an einem Obdachlosen aufzuklären, zum Beispiel. Oder sich mit ihrem Kollegen Paul Brix (Wolfram Koch) zusammenzuraufen. Weil die Chemie auch beim dritten gemeinsamen Fall noch nicht stimmt.
Nicht nur Janneke kann sich dem Charme von Nolte nicht ganz entziehen. Auch die Psychologin Helene Kaufmann (Ursina Lardi) fällt auf ihn rein. Man will halt an das Gute glauben und an die zweite Chance. Schön, wie Nolte mit ihr spielt, sie glauben macht, es liege ihm etwas an ihr. Geschickt zieht er die Fäden, hat die Geschichte in der Hand. Ein insgesamt sehenswerter Fall. Vor allem wegen Nicholas Ofczarek, der den recht klischeehaften Plot rettet. p derStandard.at/TV-Tagebuch