Langweilig, nur zu lernen
Gelerntes gleich im Job anzuwenden gefällt Julia Wiesinger
Linz – Party und Freizeit im ersten Semester? Nicht für Julia Wiesinger, dafür war nach der Matura an einer HAK mit Spezialisierung auf IT keine Zeit. „Ich habe dann eigentlich gleich begonnen Vollzeit zu arbeiten und habe im Herbst mit dem berufsbegleitenden Bachelor in Software-Engineering an der FH Oberösterreich angefangen.“Nur zu lernen sei ihr einfach zu langweilig gewesen, begründet sie ihre Entscheidung. Und: „Ich wollte auch Karriere machen.“Fast fünf Jahre später besteht der Alltag der 24-Jährigen immer noch hauptsächlich aus Studium und Arbeit.
Der doppelte Einsatz machte sich schnell belohnt: Nach zwei Jahren wurde Wiesinger von der einfachen Programmiererin zur Teamleiterin, jetzt hat sie drei bis vier Kollegen unter sich. Für die Vorgesetzten sei die Doppelbelastung eher willkommen gewesen, denn als Einschränkung gesehen worden: „Hier gibt es viel Verständnis, mein Chef hat die gleiche Ausbildung absolviert und weiß, wie das ist.“95 Prozent des Unterrichts finden in der Fachhochschule statt, nur selten wird ein Fach als Onlinemodul angeboten. Etwa eine Woche Urlaub gehe jedes Jahr für die Präsenztage in der Fachhochschule drauf, damit müsse man rechnen. Am besten gefällt Wiesinger, dass sie das Gelernte sofort in der Arbeit umsetzen kann. „Wenn ich am Freitag Java-Klausur habe, kann ich am Montag darauf gleich damit arbeiten.“
Natürlich sei es manchmal anstrengend und man frage sich, warum man sich für diesen Weg entschieden habe. Aber das seien nur ganz kurze Momente. Mittlerweile studiert Wiesinger Information Engineering and Management an der FH Oberösterreich und schließt im Juli mit dem Master ab. „Hoffentlich“, sagt sie und lacht. Die Arbeit habe sie momentan auf 32 Stunden reduziert. Nach fünf Jahren freue man sich auf ein absehbares Ende. (lhag)