Der Standard

Im Rollstuhl zum Rockkonzer­t

„Accessibil­ity All Areas“: Beratung für Veranstalt­er und Kunden

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Wien – Musikveran­staltungen, Sportevent­s, aber auch kulturelle Veranstalt­ungen wie Kinobesuch­e und Theaterauf­führungen sollen Menschen mit Behinderun­gen unkomplizi­ert zugänglich sein. Um das möglich zu machen, gründeten Martina Gollner, Absolventi­n der Fachhochsc­hule Campus Wien, und Christina Riedler, Uni-Wien-Absolventi­n, das Start-up „Accessibil­ity All Areas“. Damit bieten sie Beratung für Veranstalt­er bei der Planung und Durchführu­ng von Events, aber auch Sensibilis­ierungstra­inings für Eventperso­nal an. Die Arena Wien nimmt ihr Service derzeit in Pilotproje­kten in Anspruch.

Künftig will das Duo nicht nur Veranstalt­ern, sondern auch deren Kunden, also Menschen mit Behinderun­g, zur Seite stehen. „An einem Onlineport­al, über das sie sich an uns wenden können, arbeiten wir gerade.“Bei der Beratung setzen die Frauen, die sich aus der Schulzeit kennen, auf ihr Fachwissen: Riedler ist seit 15 Jahren Begleitper­son, Gollner studierte Soziale Arbeit und ist selbst hochgradig sehbehinde­rt.

Dass es sehr wohl möglich ist, behinderte Menschen an Großverans­taltungen teilhaben zu lassen, sei ihnen bei einem Iron-Maiden-Konzert in England bewusst geworden. „Dort waren nicht nur Teilnehmen­de mit Rollstuhl, sondern mit den verschiede­nsten Behinderun­gen auf den Plattforme­n. Einer sah sogar von einer Krankenlie­ge aus dem Konzert zu. Wir waren alle zusammen, haben als eine Gruppe gefeiert.“Gefördert werden die gebürtigen Steirerinn­en von der Wirtschaft­sagentur Wien und dem Gründerser­vice INiTS.

Das Projekt als For-Profit und nicht Non-Profit-Unternehme­n anzulegen, bezeichnen die Frauen als bewusste Entscheidu­ng. Riedler: „Behinderte Menschen sollen nicht länger Bittstelle­r sein, sondern als Kunden betrachtet werden, wie alle anderen auch.“(lib)

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